Der Höhepunkt aller bedeutenden Ereignisse in Fátima bildete ohne Zweifel der feierliche Abschluss des Heiligen Jahres am 13. Oktober
1951. Der Heilige Vater, Pius XII., zeigte sein besonderes Wohlwollen für Fátima
und seine Botschaft, indem er diesen Ort wählte, um dort zum Abschluss des
Heiligen Jahres Gott Dank sagen zu lassen für alle erhaltenen Gnaden und durch die Fürsprache
der Allerseligsten Jungfrau von Fátima, der Königin der Welt, den Frieden unter
den Völkern zu erflehen.
In Lissabon: Als unmittelbare Vorbereitung jener
Abschlussfeierlichkeiten tagte vom 7. bis 10. Oktober in Lissabon ein
Internationaler Kongress, auf dem über Anregung des Heiligen Vaters im Lichte
der Botschaft von Fátima die Probleme des Friedens beraten werden sollen.
„Mit uns glaubt, hofft und liebt die ganze Welt “ — so
konnte der Kardinal-Patriarch in seiner Ansprache während des
Eröffnungsgottesdienstes sagen — „nicht nur wegen der großartigen Versammlung
von Patriarchen, Erzbischöfen und Bischöfen als Vertretern der Christenheit der
ganzen Welt, auch nicht allein wegen der Teilnahme bedeutender Politiker,
Wissenschaftler, Vertreter der Kultur, des Apostolates . . ., sondern vor allem
deshalb, weil die Hoffnung, die uns hier vereint, die letzte Hoffnung aller
Menschen ist, die guten Willens sind. Der Friede, der wahre Friede alles
Menschen mit Gott, mit sich selbst und den Nächsten ist einzig und allein
Christus . . . Die Königin des heiligen Rosenkranzes hat sich voll Erbarmen in
Fátima der in Irrtum und Sünde versunkenen Menschheit geoffenbart, um als
besorgte Mutter die Menschen an die vergessenen Wege des Friedens zu erinnern:
an Unseren Herrn Jesus Christus.“
Am Abschluss des Kongressen schrieb einer der angesehensten
Redner: „Die Bedeutung des Temas, die Mitwirkung so angesehener
Persönlichkeiten der verschiedenen Länder, die Innige Beziehung zum Heiligen
Jahr und die feierliche Teilnahme der Geistlichkeit und der Laien auf diesem
Kongress über die Notschaft von Fátima und den Frieden berechtigt uns zu den
schönsten Hoffnungen . . .
Es war mehr als eine lebendige und gegenwartsnahe Predigt,
es war stürmische Begeisterung und Verherrlichung Unserer Lieben Frau, die
bewies, wie sehr die Menschen die Wichtigkeit und Notwendigkeit der mahnenden
Worte der Allerseligsten Jungfrau erkannten, die wie ein rettendes Licht in das
allgemeine Dunkel dieser Welt fielen.
Drei große Krisen bedrohen die Welt: die Krise der Familie,
der Arbeitsmoral und der Ordnung unter den Völkern. Einzig die Verwirklichung
der Botschaft von Fátima führt die Menschen sicher aus diesen Gefahren.“
In Fátima: Der Mittelpunkt jener glanzvollen Tage
aber war das Heiligtum von Fátima. Schon seit den ersten Tagen des Oktober
strömten ununterbrochen Menschen aus Portugal und der ganzen Welt herbei. Zu
Wasser, zu Land und selbst mit dem Flugzeug kamen die Scharen der Pilger, an
ihrer Spitze Kardinal Todeschini, der Legat Seiner Heiligkeit, begleitet von
vier Kardinälen und 40 Patriarchen, Erzbischöfen und Bischöfen. Welch
ergreifendes Schauspiel bot sich den Zuschauern! Es kamen Männer, Frauen und
Kinder, Arme und Reiche, Junge und Alte, alle erfüllt von derselben Flamme des
Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Sie eilten zu auserwählten Heiligtum der
Seligsten Jungfrau, um dann der Welt ihre Botschaft des Friedens und des Heiles
zu bringen. Sind es 800.000, 900.000 oder eine Million? Wer vermag die Menge zu
zählen? Aber erschütternder als leere Zahlen war der Geist der Buße und
Opferbereitschaft jener Scharen, die Echtheit ihrer Demut, ihr lebendiger
Glaube und die flammende Glut ihres Betens.
Mit dem Einzug des Kardinal-Legaten im Heiligtum um 18 Uhr
des 12. Oktober endete das erhabene Triduum der Vorbereitung, und es begann das
große Ereignis der eigentlichen Abschlussfeierlichkeiten (das heilige Opfer
wurde ohne Unterbrechung Tag und Nacht vom Mittag des 10. bis zum Mittag des
13. gefeiert).
Quelle:
Maria spricht zur Welt – Geheimnis und Weltgeschichtliche Sendung Fatimas – L.
Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck – Wien - München
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