Am 13. Mai 1930 bemerkte einer der Priester, die seit
mehreren Stunden beichte hörten, wie sich ein Herr näherte, dessen verlegenes
Gesicht verriet, dass er nicht sehr an den Beichtstuhl gewöhnt war.
„Was wünschen Sie?“ fragte der Priester.
„Hochwürden, ich möchte Sie bitten, meine Beichte zu hören
und mir dann die Kommunion und die Taufe zu spenden.“
Ausgerechnet in dieser Reihenfolge!
Er erzählte, er sei Kaufmann in Lissabon und nach Fátima
gekommen, um ein wenig Zerstreuung zu suchen. Aber angesichts dieser herrlichen
Kundgebung des Glaubens, eucharistischer und marianischer Frömmigkeit war der
heiße Wunsch in ihm erwacht, auch ein guter Christ zu werden wie die anderen .
. .
Die beiden folgenden Fälle hat mir der Priester mitgeteilt,
der daran beteiligt war.
Er suchte Heilung und
wird bekehrt
Ein junger Mann von 27 Jahren, der in dürftigsten
Verhältnissen lebte, war seit vielen Jahren krank. Er wohnte in einem Dorfe von
Basso Alentejo, wo es keinen Priester gab; er war ohne jede religiöse
Unterweisung aufgewachsen; nur dass er getauft war, wusste er.
Eines Tages hörte er zufällig, wie jemand erzählte, in
Fátima sei ein „Heiligenbild“, das Wunder wirkte. So ging er dorthin, in der
Hoffnung, gesund zu werden. In Anbetracht seines Zustandes fand er ohne
Schwierigkeit Zutritt zum Krankenpavillon. Als die Kommunion ausgeteilt wurde,
meinte er, die heilige Hostie sei wohl eine Wunderpastille und nahm sie, wie er
sie die anderen nehmen sah. Jemand hatte ihn jedoch beobachtet und machte ihm
Vorwürfe:
„Was hast du gemacht? . . . Weißt du nicht, dass man nicht
kommunizieren darf, ohne vorher zu beichten? Du hast eine Todsünde begangen!“
Statt einer Antwort brach der junge Mann in bitterliches
Weinen aus; er war nicht zu trösten. Ein Priester, der sich vergeblich bemühte,
ihn zu beruhigen, sah einen Jesuitenpater vorübergehen; den rief er und bat
ihn, sich den Kranken anzunehmen. Diesem gelang es endlich, dem Armen zu
erklären, es sei keine subjektive Sünde gewesen, im Gegenteil: der Herr habe
sich dieses Irrtums bedient, um ihm religiöse Unterweisung zuteil werden zu
lassen, die er so nötig habe.
Der Kranke beruhigte sich und konnte nun eine kurze
religiöse Belehrung erhalten. Dann beichtete er und dankte in überströmender Freude der Madonna, die ihn
durch die Hoffnung auf Heilung hierhergelockt hatte, um seine Seele zu retten.
Er kehrte in die Heimat zurück, entschloss sich jedoch, in einem andern Dorf
Wohnung zu nehmen, wo ein Pfarrer war, damit er gründlicher in der heiligen Religion
unterrichtet werden könne.
Quelle:
Maria spricht zur Welt – Geheimnis und Weltgeschichtliche Sendung Fatimas – P.
Prof. Dr. L. Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck – Wien – München
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