08.10.2014

Der Rosenkranz in den Händen der alten Leute


Der hochwürdigste Bischof von Münster schreibt am Schluss seines Hirtenbriefes über die Kindererziehung:

Ich möchte mich noch mit einem kurzen Wort an die alten, hochbetagten Hausgenossen wenden, an Großvater und Großmutter, oder bejahrte Verwandte, die in der Familie leben. Auch sie möchte ich aufbieten zu Schutze der Kleinen: auch sie müssen helfen, selbst wenn die Glieder sie nicht mehr tragen wollen, selbst wenn sie Lehnstuhl und Krankenbett nicht mehr verlassen können. „O wie gern“, werden sie vielleicht sagen, „wie gern würden wir helfen. Aber wir sind ja zu nichts mehr nütze. Wir sind nur allen zur Last.“ Sprecht nicht so, ihr ehrwürdigen Veteranen. Eine mächtige Waffe ist trotz aller körperlichen Gebrechen euch immer noch geblieben: euer Rosenkranz, den nehmt ihr doch mit hinein in die Krankenstube, den nehmt ihr mit aufs Krankenlager. Immer noch könnt ihr beten für eure Hausgenossen, ja jetzt erst recht beten, innig, andauernd, erfolgreich beten – und da wollt ihr euch unnütz nennen?

Hat denn Moses seinem Volke nicht genützt, als er fern vom Kampfgewühle, das da unten im Tale toste, auf stiller Bergshöhe die Arme zum Gebet erhob? (2. Mos. 17.) An sein Gebet gerade war der Sieg derer geknüpft, die da unten kämpfen.

„Dass ich Priester geworden bin und Bischof“, hat einmal ein Kirchenfürst mir gesagt, verdanke ich dem Rosenkranzgebet meiner Großmutter. „Darum nur getrost, ihr lieben alten, Kranken und Gebrechlichen! Wenn das Enkelkind morgen zum Gruß zu dir kommt, dann lege du, greise Großmutter, ergrauter Großvater, ihm segnend die Hand auf das jugendliche Haupt; und wenn tagsüber der fröhliche Schall seiner Stimme zu dir in dein stilles Zimmer dringt, dann greife zum Rosenkranz und empfiehl die Unschuld dem Schutze der Großmutter!

Der Jüngste Tag, welcher alles offenbar macht, wird vielleicht einst zeigen, dass du mit deinem Gebete mehr getan hast als die Kämpfer im Gewühl des Lebens, mehr als alle anderen.

„Ein Vaterunser, mit Aufmerksamkeit und Andacht gebetet, ist weit mehr wert als viele, in Eile und Gewohnheit hergesagt.“ (Hl. Franz von Sales)


Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. - Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Stimmt, so war es auch in meinem Leben. Meine Oma, die bei uns wohnte, hat sehr viele Rosenkränze für mich gebetet, als ich Kind und Jugendliche war. Ich habe das sehr bewundert und mich gefreut, obwohl ich damals dachte, das ist nur etwas für alte Leute.
Oma war diejenige die mich mit viel Güte, Glauben und Ermutigungen zu dem gemacht hat,was ich heute bin.