Die erste in Christus geoffenbarte und verwirklichte
göttliche Geste ist die Erwählung der Gläubigen, die Frucht einer freien und
ungeschuldeten Initiative Gottes ist. Am Anfang, „vor der Erschaffung der Welt“
also, in der Ewigkeit Gottes, ist die göttliche Gnade bereit zu handeln. Es
berührt mich, über diese Wahrheit nachzudenken: Von Ewigkeit her sind wir vor
den Augen Gottes, und er hat beschlossen, uns zu retten. Diese Berufung
beinhaltet unsere „Heiligkeit“, ein tiefes Wort. Heiligkeit ist Teilhabe an der
Reinheit des göttlichen Seins. Aber wir wissen, dass Gott Liebe ist. An der
göttlichen Reinheit teilhaben heißt also an der „Liebe“ Gottes teilhaben, Gott
ähnlich zu werden, der „Liebe“ ist. „Gott ist die Liebe“ (1 Joh. 4, 8. 16). Das
ist die tröstliche Wahrheit, die uns auch erkennen lässt, dass „Heiligkeit“
keine unserem Leben fernliegende Wirklichkeit ist, sondern weil wir Personen
werden können, die mit Gott lieben, treten wir in das Geheimnis der „Heiligkeit“
ein. So wird das agape unsere tägliche Wirklichkeit. Wir werden dadurch in den
heiligen und lebendigen Horizont Gottes hineingetragen.
Quelle: www.papstbenediktxvi.ch – Generalaudienz, 6. Juli 2005 Marianische
Liga – Verbandsorgan 13. Jg. / Nr. 1 September 2011 – Sonderausgabe
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