Der hl. Ludwig von Montfort verfasste
dieses Gebet im Hinblick auf die Apostel der Endzeit. Unsere Epoche,
gekennzeichnet durch die Botschaft und die Verheißungen von Fatima, ist die Not
der Kirche so universell und tiefgreifend, dass man diese flammenden Worte mit
einigen Anpassungen auf die Kirche anwenden kann. Möge das Unbefleckte Herz
Mariens Priester und Laienapostel ähnlich den hervorragenden Missionaren wie
sie der Heilige beschreibt, hervorrufen, die als Werkzeuge der Heiligsten
Jungfrau die Erhöhung der Braut Christi und die Niederlage der höllischen
Mächte erringen.
Wir haben das Flammengebet in sechs
Abschnitte aufgeteilt. Man kann bis zum 13. Mai jeweils einen Abschnitt beten
und meditieren.
6. Tag: Sie werden löschen das
Feuer im Hause Gottes
Memento Congregationis tuæ.
Von Dir, o Gott, allein hängt es ab, durch Deine Gnade diese Schar zu erwecken.
Wollte der Mensch die erste Hand daran legen, so würde er nichts erreichen,
wollte er dabei von dem Seinen mit dem Deinigen mischen, so würde er alles
verderben und umstürzen. Tuæ Congregationis: Dein Werk soll es sein,
o großer Gott! Vollbringe Dein göttliches Werk: schare, rufe, sammle aus allen
Orten Deines Reiches Deine Auserwählten, um sie als starkes Heer gegen Deine
Feinde zu senden.
Siehe, o Herr der Heerscharen, die Hauptleute sammeln ihre Truppen, die
Machthaber ihre zahlreichen Heere, die Admirale bilden ihre Flotten, die
Kaufleute strömen zusammen auf den Handels- und Stapelplätzen in großer Zahl.
Räuber, Gottesleugner, Trunkenbolde und Wüstlinge vereinigen sich täglich zu
Haufen gegen Dich mit Leichtigkeit und Schnelligkeit! Ein Flintenschuss, ein
Trommelschlag, eine gezogene Degenklinge, ein dürrer Lorbeerzweig, eine Gold-
oder Silbermünze genügt, sie zusammenzurufen. Der erste Rauch, ein
nichtswürdiger Gewinn, das Anerbieten der Befriedigung einer schändlichen Lust
vereinigt in einem Augenblicke die Diebe und Soldaten, füllt die Häuser und
Handelsplätze, sammelt die Kaufleute, bedeckt Land und Meer mit einer Unzahl
von Schurken, die alle, obwohl getrennt durch örtliche Entfernung oder durch Verschiedenheit
des Temperaments oder durch Sonderinteressen, sich dennoch lebenslänglich
zusammenschließen, um unter der Fahne und Führung des Teufels Dich und Dein
Reich zu bekämpfen.
Auf unserer Seite aber, o mein Gott, soll, obwohl in Deinem Dienst so
großer Ruhm und Gewinn, soviel Freude und Vorteil winken, wird fast niemand für
Dich Partei ergreifen, fast kein Soldat sich unter Deine Fahne stellen? Kein
hl. Michael sollte mehr für Deine Ehre eifern und inmitten seiner Brüder rufen:
Quis ut Deus? „Wer ist wie Gott?“
Ach, lass mich rufen überall: Feuer! Feuer! Feuer! Zu Hilfe! Zu Hilfe!
Zu Hilfe! Feuer im Hause Gottes! Feuer in den Seelen! Feuer bis ins Heiligtum!
Zu Hilfe unserem Bruder, den man ermordet! Zu Hilfe unseren Kindern, die man
erwürgt! Zu Hilfe unserem guten Vater, den man erdolcht! „Wer auf Seite des
Herrn steht, geselle sich zu mir.“
Qui Domini est jungatur mihi (Ez.
32,26). O dass doch alle guten Priester auf der ganzen Welt, mögen sie mitten
im Kampfe stehen oder sich aus dem Handgemenge in die Wüsten und Einöden
zurückgezogen haben, o dass doch alle guten Priester kommen und sich mit uns
vereinigen möchten: Vis unita fit fortior.
Unter dem Banner des Kreuzes wollen wir ein in Schlachtordnung aufgestelltes
und wohlgeordnetes Heer bilden, um gemeinsam die Feinde anzugreifen, die schon
zum Sturm geblasen haben: Sonuerunt,
frenduerunt, fremuerunt, multiplicati sunt. (Vgl Ps 2,1; 24,19; 45,4;
34,16; 37,20)
Dirumpamus, vincula eorum, et
proiiciamus a nobis iugum ipsorum. Qui habitat in coelis, irridebit eos (Ps
2,3-4) „Die Feinde toben, lärmen, rasen und rotten sich zusammen. Lasset uns
ihre Fesseln zerreißen und ihr Joch von uns werfen. Der im Himmel thront,
spottet ihrer.“
Exsurgat Deus et dissipentur
inimici eius (Ps 67,1). Exsurge,
Domine, quare obdormis? Exsurge! (Ps 43,24) „Es erhebe sich Gott, auf dass
seine Feinde zerstieben. Erhebe Dich, o Herr, warum schläfst Du? Erhebe Dich!“
O Herr, erhebe Dich! Warum scheinst Du zu schlafen? Erhebe Dich in
Deiner ganzen Allmacht, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, um Dir eine auserwählte
Schar als Garde zu bilden, die Dein Haus bewache, Deine Ehre verteidige und
Seelen rette, damit nur ein Schafstall und ein Hirt werde, auf daß alle Dir die
Ehre geben in Deinem heiligen Tempel: Et
in templo eius omnes dicent gloria! (Ps 28,9) Amen.
Gott allein!
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