An
diesem Tag wird in der katholischen Kirche Asche gesegnet, die auf die Häupter
der Gläubigen, die es verlangen, bestreut wird mit den Worten: „Gedenke, o
Mensch! Dass du Staub bist und wieder zu Staub werden wirst.“
Die
Asche wird gesegnet auf dass der Segen Gottes über sie komme, damit alle
diejenigen, die sich damit reumütig bestreuen lassen, die Gesundheit des Leibes
empfangen und an der Seele beschützt werden; damit ihnen Gott einen reumütigen
und zerknirschten Geist, Verzeihung aller Sünden und all dasjenige verleihe, um
das sie rechtmäßig bitten, insbesondere die Gnade, wahre Buße zu tun, und die
den Büßern versprochene Belohnung.
Das
Bestreuen mit Asche war von jeher ein öffentliches Zeichen der Buße. So hatte
Gott befohlen, dass die Israeliten sich zum Zeichen der Buße mit Asche
bestreuen sollten. Auch David hat dies getan und sogar sein Brot mit Asche
bestreut. So machten es die Niniviten, Judith, Mardochäus, Hiob. Die heilige
Kirche lässt also die Gläubigen mit Asche bestreuen, damit sie an die Sünde und
ihre Strafe, an die Hinfälligkeit des Lebens und den nahenden Tod sich
beständig erinnern und dadurch bewogen werden, den Lüsten des Fleisches zu
entsagen und ernste öffentliche Buße zu wirken.
Die Asche kann auch in Kreuzform auf den Kopf gestreut werden, wie auf diesem polnischen Gemälde von 1881 zu sehen. Julian Fałat |
Das
Aschekreuz soll empfangen werden mit der
Meinung, in welcher sie gesegnet wurde und aufgetragen wird; ferner mit Demut,
indem wir uns nämlich erinnern und bekennen, dass wir Staub und Asche sind und
um unserer Sünden willen wieder zu Staub und Asche werden sollen; endlich zum
Zeugnis vor Gott und den Menschen, dass wir die Fastenzeit anfangen wollen und
uns nicht schämen, Christus nachzufolgen und öffentliche Buße zu tun.
Um
diesen Bußgeist an den Tag zu legen und Gott zu Barmherzigkeit zu bewegen,
bedient sich die Kirche im Eingang der heiligen Messe folgender Worte: „Du
erbarmst Dich aller, o Herr! Und hassest nichts, was Du gemacht hast, und bist
nachsichtig gegen die Sünden der Menschen, um der Buße willen, und schonst
ihrer, weil Du der Herr, unser Gott bist.“ „Erbarme Dich meiner, o Gott!
Erbarme Dich meiner; denn auf Dich vertraut meine Seele.“
Quelle: „Unterricht für den Aschermittwoch“, in Katholische Handpostille von R. P.
Leonhard Goffine, Verlagsanstalt Benziger & Co. K.G. Einssiedeln.
Vermutlich 1896, S. 98f.
Bild: wkimedia commons
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