14.02.2018

Die vierzigtägige Fastenzeit


Die vierzig Tage vor der Osterzeit widmet die heilige Kirche besonders der Buße.
Die Fastenzeit vor Ostern ist apostolischen Ursprungs. Die vierzigtägige Fastenzeit aber, wie wir sie heute haben, hat Papst Gregor der Große angeordnet zum Zweck
1. Um Jesus Christus nachzuahmen;
2. um an den Verdiensten des Fastens und Leidens Christi teilzunehmen und durch diese freiwillige Abtötung, nach dem Beispiel des hl. Paulus (Kol 1,24) an unserem Leib das, was dem Leiden Christi abgeht, zu ersetzen; nicht al wäre das Leiden Christi an sich unzureichend, sondern weil alle als Glieder, Christus, dem Haupt, ähnlich werden, sein Leben leben, also mit Ihm leiden, an seinem Leiden durch Mitleiden teilnehmen müssen, wenn sie mit Ihm verherrlicht werden wollen;
3. um das Fleisch dem Geiste untertänig zu machen und seine bösen Gelüste, die wider den Geist sich auflehnen, zu besiegen, damit wir ein keusches und reines Leben führen und auf diese Weise
4. zum heiligen Osterfest und zum Genuss des göttlichen Osterlammes uns würdig vorbereiten, wie sich auch die Israeliten zum Genuss ihres Osterlammes, welches nur ein Sinnbild von dem unsrigen war, durch Kasteiungen des Leibes vorbereiten mussten, indem nur ungesäuertes Brot und wilde bittere Kräuter essen durften;
5. endlich, um Gott eine Genugtuung für unsere Sünden zu leisten.
Die Fastenzeit soll man also zubringen indem man
1. vorerst dasjenige beobachten soll, was im Unterricht vom Kirchenjahr über das Fasten gesagt worden ist. Man soll
2. in dieser Zeit nicht nur sich Abbruch tun im Essen und Trinken, sondern auch aller sündhaften Lüste sich enthalten und, während man den Leib schwächt, den Geist durch öfteres Gebet und ernstliche Betrachtung des Leidens Christi, durch öfteren Empfange der heiligen Sakramente, öfteren Anhörung der heiligen Messe, Lesung geistlicher Bücher, Betrachtung der ewigen Wahrheiten und Ausübung anderer guten Werke, besonders der christlichen Wohltätigkeit, stärken.

Quelle: „Unterricht von der vierzigtägigen Faste“, in Katholische Handpostille von R. P. Leonhard Goffine, Verlagsanstalt Benziger & Co. K.G. Einssiedeln. Vermutlich 1896, S. 97ff.


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