21.06.2017

„Jesus geht durch die Menge“


„Eine Landeswallfahrt – Fatima“
(Ende 20er, Anfang 30er Jahre)

Bei Tagesanbruch wird die Messe für die „Diener Unserer Lieben Frau“ gelesen, damit sie dann für den Ordnungsdienst und den Beistand der Kranken frei sind.
Dann zelebrieren an den verschiedenen Altären die zweihundert oder mehr Priester, die mit den Pilgerzügen gekommen sind.
Gegen sieben Uhr feiert einer der Bischöfe am Hauptaltar, der vor eine Fassade der künftigen Basilika errichtet ist, eine Messe mit Generalkommunion. Über zwei oder drei riesige Ziborien von 25 cm. Durchmesser, deren jedes 6000 Hostien enthält, werden die Konsekrationsworte gesprochen. Dann füllen fünfundzwanzig Priester ihre kleinen Ziborien und gehen damit unter das kniende Volk, um das Engelsbrot auszuteilen. Die ganze Cova da Iria ist zu einem Gotteshaus geworden!
Während der Feier singt die Schola cantorum am Mikrophon den unvergleichlichen eucharistischen Hymnus, den niemand vergißt, der ihm einmal in dieser Gnadenstunde lauschen durfte.

Heil'ge Engel und Erzengel,
eilet mit uns zu lobsingen,
neiget eure lichten Schwingen
vor dem großen Sakrament!

Es scheint wirklich als ob Engelsschwingen über jenem Orte wehten, währen die Menge, von der Erhabenheit de Augenblicks hingerissen, mit glühender Andacht in den Chor einstimmt:

Heil dir, Jesus, Gnadenspender!
Heil dir, Jesus, unser Herr!
Heil dir, unsrer Zukunft Vater!
Heil, geliebter Liebender!

In tiefer Sammlung warten sie, bis ihnen der Priester den Leib des Herrn reicht. Professor Dr. Ludwig Fischer schreibt:
„Ich wollte eben wieder zur Beichtkapelle zurückkehren …, da rief mir eine der Frauen auf Spanisch zu: ,Padre, wir warten schon zwei Stunden! Bringen Sie uns doch bitte die heilige Kommunion!‘
Mit der Freude und Seligkeit eines jungen Diakons, der zum erstenmal in seinem Leben die heilige Hostie berührt, ging ich an den Altar. Woher auf einmal diese Freude aus den priesterlichen Erstlingstagen? Fatima ist ein Gnadenort. Das ist alles anders als im Alltag …
Ehrfurchtsvoll bilden die Pilger eine Gasse. Sie knien alle im Staube vor dem eucharistischen Gott. Und hier fange ich nun an, die heilige Kommunion zu spenden. Wie sie sich mit heiligen Ungestüm drängen um das Brot des Lebens, Männer, Frauen und Kinder! Sie können es kaum erwarten, bis der Heiland zu ihnen kommt! Sie haben Sorge, es möchten die heiligen Hostien nicht reichen, denn sie sehen, dass jeder Pilger nur eine halbe Hostie erhält. Leise höre ich, wie sie mir zuflüstern: Padre! Padre! Wie viele von ihnen haben eine durchwachte oder durchwanderte Nacht hinter sich! …


Quelle: Maria spricht zur Welt – Geheimnis und Weltgeschitchtliche Sendung Fatimas – L. Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck – Wien - München

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