Gott und Mensch
zugleich
Aus dem Vermächtnis von
P. Fridolin
Außersdorfer OFM
Jesus hat sich freiwillig ausgeliefert: Am Ölberg hat Jesus
das Kommando gefragt: „Wen suchet Ihr?“ „Jesus von Nazareth!“ Jesus: „Ich bin
es!“ (Bei diesen Worten prallten alle zurück und stürzten zu Boden) (Jo. 18, 4
– 6). Da hätte Jesus alles vernichten können. Er hat es aber nicht getan, weil
Er alles, was auf Ihn zukam, freiwillig auf sich nehmen wollte. Noch mehr: Er
wollte Sich freiwillig kreuzigen lassen – das Zerschlagen Seiner Beine aber hat
Er verhindert, weil Er das nicht wollte (Zach. 2, 10).
Zusammenfassend noch einmal: Derjenige, der all das
freiwillig auf Sich genommen, hat Sein Leiden fünfhundert Jahre vorher durch
die Propheten in allen Einzelheiten vorausgesagt. Und dann tatsächlich genau so
eintreffen lassen. Das bekundet, offenbart, beweist Seine Allmacht! Herrliche
Machterweise Seiner Gottheit in Seiner Menschheit. Der Herr der Herrlichkeit
hat Sich an Kreuz schlagen lassen, damit wir in seine Herrlichkeit gelangen (1
Cor. 2, 8).
Christus ist deshalb gestorben, damit diejenigen, die leben,
nicht mehr für sich leben, sondern für Den, Der für sie gestorben und
auferstanden ist (Augustinus, Bd. 10, 2)! Der Herr hat am reuz gesiegt (Dominus
regnavit a ligno Ps. 95, 10 – Graduale, Freitag in der Osterwoche). Aber nicht
in Seiner Gottheit, wohl aber in seiner Menschheit. Gott und Mensch zugleich.
Heilige Liturgie: „Ein furchtbares und wundervolles
Geheimnis sehen wir verwirklicht. Der, den der Himmel nicht zu fassen vermag,
wird gefesselt. Vor Pilatus wird Der gestellt, vor dem die Kräfte des Himmels
erzittern. Geschlagen wird von der Hand des Geschöpfes der Schöpfer.
Quelle:
Der 13. - Ausgabe September 2015
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