„Herr Pater“, sagte sie, „mein Mann hat eine Todsünde
begangen. Um Gottes willen, hören Sie seine Beichte . . .“
Der gute Mann hatte nämlich gesehen, wie alle um ihn die
heilige Kommunion empfingen und meinte, er könne es ohne weiteres machen wie
sie.
Als die Frau es sah, fragte sie: „Was, du hast auch
kommuniziert? Hast du denn gebeichtet?“
„Gewiss, er war ja ganz leicht.“
„Aber wann denn? Ich habe dich nicht gesehen.“
„Hast du nicht gehört, dass der Priester gesagt hat, wer
kommunizieren will, solle das Schuldbekenntnis mit ihm sprechen. Das habe ich
gemacht; man brauchte es ja nur zu wiederholen.“
Die Frau fürchtete jedoch, dass er es nicht recht gemacht
habe, und erkundigte sich bei einer Nachbarin; von der erfuhr sie, dass es
nicht genüge, das allgemeine Schuldbekenntnis zu sprechen; man müsse die
einzelnen Sünden beichten und die Losssprechung erhalten, sonst begehe man ein
Sakrileg. Das teilte sie ihrem Mann mit, und nun standen beide untröstlich vor
dem Beichtstuhl.
Die Frau erzählte dem Pater, sie wohnten in einem Dorfe, das
keinen Pfarrer habe, und sie hätten beide seit der Hochzeit, also 39 Jahren,
nicht mehr gebeichtet.
„Ihrem Manne wollen Sie helfen, und denke nicht daran,
selbst zu beichten?“
„Wir sind nur hierhergekommen, um ein Versprechen zu
erfüllen.“
„Nun gut, aber die Madonna will Ihnen eine noch größere
Gnade erweisen. Knien Sie hier nieder; erst kommt Ihr Mann daran, dann Sie.“
Nach der Beichte fühlten sie eine unaussprechliche Freude;
sie gingen zur wundertätigen Statue und verrichteten dort ihre Buße; lange
knieten sie ganz versunken zu Füßen der Madonna . . . Es schien, als könnten
sie sich nicht losreißen von dem Ort, wo ihnen die himmlische Mutter, ohne dass
sie darum gebeten hatten, eine Gnade erwiesen, die viel größer war als jene,
für die zu danken sie gekommen waren.
Quelle:
Maria spricht zur Welt – Geheimnis und Weltgeschichtliche Sendung Fatimas – P.
Prof. Dr. L. Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck – Wien – München
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