Sel. Ulrika Nisch
* 18. September 1882 in Oberdorf, Ortsteil von Mittelbiberach
in Baden-Württemberg
† 8. Mai 1913 in Hegne bei Konstanz in Baden-Württemberg
Ulrika Nisch Ulrikas Geburtshaus in Oberdorf, heute Haus der
Aktion Wir helfen weiter
Dienstmädchen, Nonne
Franziska wurde als uneheliches Kind geboren, erst ein Jahr
später heirateten die Eltern. In großer Armut aufgewachsen, in den ersten Jahren
von der Großmutter, später von der Tante erzogen, litt sie unter ihrem hartherzigen
Vater, später unter ihrem Onkel, dem sie in dessen Geschäft helfen und schwer arbeiten
musste.
1901 ging Franziska als Hausmädchen einer Lehrerfamilie nach
Rorschach in die Schweiz. Nach einer Erkrankung 1904 und der Erfahrung der guten
Pflege durch Kreuzschwestern, die dem von Theodosius Florentini gegründeten Orden
angehörten, konnte sie, obwohl sie keine Mitgift als Eintrittsgeld mitbringen konnte,
1904 in Hegne unter dem Ordensnamen Ulrika ins 1892 eröffnete Provinzhaus der Kreuzschwestern
eintreten; 1907 legte sie die Profess ab. Im Haus des Ordens in Zell-Weierbach bei
Offenburg, im Spital in Bühl bei Baden-Baden und im Vicentiushaus in Baden-Baden
war sie ab 1905 in der Küche tätig.
Eine Mitschwester sagte: Schwester Ulrika ist niemand aufgefallen
in ihrer einfachen, schlichten Art, auch den Mitschwestern nicht. Sie war bei allen
die gute Schwester Ulrika, die niemand weh tat und alle lieb hatte. Manche hielten
sie für wenig intelligent, sie war es nicht in weltlichen Dingen, wohl aber voll
Wissenschaft und Weisheit in göttlichen. Das aber blieb den Meisten, die mit ihr
zusammen lebten, verborgen.
Obwohl sie unter ständigen Kopfschmerzen litt, arbeitete sie
treu und still im Kleinen. Während einer von starken Glaubenszweifeln geprägten
Phase erschien ihr alles sinnlos. Aus ihren unzähligen Stunden im Gebet schöpfte
sie neue Kraft und neuen Mut. Immer öfter wurden ihr nun Visionen von Engeln und
Heiligen zuteil; Man muss die Läden schließen, war ihr Leitwort, mit dem sie den
Wert der Stille betonte. Die Visionen hörten 1912 auf, stattdessen kam die todbringende
Krankheit Tuberkulose; sie kehrte nach Hegne zurück.
An Ulrikas Grab auf dem Klosterfriedhof von Hegne ereigneten
sich wunderbare Gebetserhörungen. 1991 wurden ihre Gebeine in die dafür erbaute
Krypta der Klosterkirche der Kreuzschwestern in Hegne übertragen. In Bühl bei Baden-Baden
wurde 2003 an die Pfarrkirche eine Ulrika geweihte Kapelle angebaut. In ihrem Elternhaus
in Oberdorf wurden von der Aktion Wir helfen weiter vier Wohnungen für junge Frauen
mit Kind eingerichtet, am Haus erinnert eine Gedenktafel an Ulrika; eine solche
steht auch in Zell-Weierbach.
Kanonisation: Ulrika wurde am 1. November 1987 von Papst Johannes
Paul II. seliggesprochen; dabei wurden ihr Wirken im Kleinen und ihre kindliche
Dankbarkeit gewürdigt.
https://www.heiligenlexikon.de
Bild 1: Schauber/Schindler, Heilige und Namespatrone im Jahreslauf, Pattloch Verlag
Bild 2: http://www.kloster-ingenbohl.ch/ueber-uns/ulrika-nisch/
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