Hl. Bernadette Soubirous – (Marie
Bernard)
Geboren: 17. Februar 1844 in
Lourdes, Frankreich
Gestorben: 16. April 1879 in
Nevers, Frankreich
Zwei Orte in Frankreich sind
untrennbar mit dem Namen Bernadette Soubirous verbunden: Lourdes im Département
Hautes-Pyrénées und Nevers an der Loire in Zentralfrankreich. Lourdes wurde
durch die Geschehnisse um die Tochter eines armen Müllers zum berühmtesten
Marien-Wallfahrtsort der Welt. In die Kirche des Klosters Saint-Gildard in Nevers
strömen ebenfalls Pilger aus aller Welt, um an dem Glasschrein mit dem bis
heute unverwesten Leichnam der Heiligen zu beten. Zu Füßen des kostbaren
Reliquienschreines, einem Kunstwerk aus vergoldeter Bronze und Kristall,
versinnbildlichen blaue Wellen der Wunderkraft jener berühmten Quelle in der
Grotte von Massabielle bei Lourdes, wo die ergreifende Geschichte der Französin
Bernadette Soubirous ihren Anfang nahm.
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Die Boly-Mühle bei Lourdes. In diesem Haus kam Bernadette Soubirous 1844 zur Welt. |
An einem kalten Wintertag 1844,
dem 17. Februar, erblickte Bernadette in Lourdes unweit der Grenze zu Spanien,
das Licht der Welt. Das Mädchen, das immer kränklich war, wuchs in größter
Armseligkeit auf, seine Eltern, die Besitzer einer heruntergekommenen Mühle,
hatten oft nicht einmal das Lebensnotwendigste. Von Kindheit an zeichnete sich
Bernadette durch eine besonders innige Frömmigkeit aus.
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Bernadeette Soubirous. Nach einem Portrait des Malers du Roure (heute Museum, Lourdes). |
Eines Tages – es war der 11.
Februar 1858, wenige Tage vor ihrem 14. Geburtstag – sammelte Bernadette
Soubirous zusammen mit einigen Mädchen Holz in einem Wald bei Lourdes. Die
anderen waren dem langsameren, asthmatisch veranlagten Mädchen bereits ein
wenig vorausgegangen, als plötzlich ein gewaltiges Rauschen erklang. Bernadette
erschrak zutiefst und sah plötzlich, wie sich vor der wenige Meter entfernten
Grotte Massabielle die Büsche heftig bewegten. Und dann geschah das, was sich
in den folgenden fünf Monaten noch weitere 17 Mal ereignen sollte: In der
Felsenhöhlung erschien in einer goldschimmernden Wolke eine Frauengestalt von großer Schönheit, in einem langen, weißen
Gewand, in den Händen einen Rosenkranz. Die „Dame“, wie Bernadette die Frau in
der Folgezeit nannte, gab sich später als Gottesmutter Maria zu erkennen und
forderte Bernadette auf, an der Grotte eine Kirche erbauen zu lassen und
Prozessionen dorthin zu veranstalten.
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Bei der ersten Erscheinung der „Dame“ trug Bernadette Soubirous diese kapuzenähnliche Kopfbedeckung, Capulet genannt (Musée Notre-Dame, Nevers). |
Die für den heutigen
Wallfahrtsort Lourdes entscheidende Erscheinung fand am 25, Februar 1858 statt.
An diesem Tag sagte die „Dame“ zu Bernadette: „Geh an die Quelle und trinke
daraus und wasche dich darin!“ Das Mädchen sah zwar keine Wasserstelle, kratzte
jedoch in der Grotte Massabielle Erde weg, und plötzlich entsprang an dieser
Stelle klares Wasser. Von Tag zu Tag wurde der Strahl stärker. Als sich ein
erblindeter Mann mit dem Quellwasser sein Auge benetzte und daraufhin wieder
sehen konnte, war der Name des Ortes Lourdes bald in aller Munde, der Ruf von
der Heilkraft des Wassers drang in die ganze Welt. Viele unheilbare Kranke
sollen später an der Quelle gesundet sein.
Bernadette Soubirous aber
durchlebte während dieser Monate eine schwere Zeit. Belastet schon durch ihre
ständigen Krankheiten, hatte sie nun auch noch unter den Anfeindungen derer zu
leiden, die sie eine Hysterikerin und Angeberin nannten. Selbst der Pfarrer des
Ortes gab seinen Widerstand erst dann auf, als die Wunder geschahen. Bernadette
durchstand tapfer alle Verleumdungskampagnen, in die sich sogar die Presse und
der Schriftsteller Emile Zola eingeschaltet hatten. Nach der letzten
Erscheinung bei der Grotte Massabielle am 16. Juli 1858 lebte die 14jährige
Bernadette wieder wie ein ganz normales Mädchen. Nie mehr sprach sie über das,
was sie erlebt hatte. Um der Neugier der Pilger aus aller Welt endgültig zu
entgehen, trat sie am 7.Juli 1866 in Nevers-sur-Loire in das Kloster der
Kranken- und Schulschwestern („Dames de Nevers“) ein. Im Tagebuch des Noviziates
von damals steht dazu geschrieben: „Drei Postulantinnen. Unter den beiden aus
Lourdes befindet sich Bernadette, das auserwählte Kind, dem die allerseligste
Jungfrau erschienen ist. Von der ganzen Klostergemeinschaft wurde sie herzlich
willkommen geheißen.“ Innerhalb der Gemeinschaft durfte jedoch nie mehr über
Bernadettes Vergangenheit gesprochen werden. Bernadette Soubirous, die im
Kloster den Namen Marie Bernard trug, widmete sich von nun an aufopferungsvoll
der Pflege Kranker. Bei ihren Mitschwestern stieß sie, immer von Schmerzen
gepeinigt, auf Unverständnis, wenn sie sagte, es sei ihre Aufgabe, krank zu
sein. Auch hier sollte die Kritik nie verstummen.
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Das Gesicht der toten Bernadette Soubirous wurde mit einer Wachsmaske überzogen (Schrein in St.-Giddard, Nevers) |
Am 16. April 1879 ging das Leben
der Bernadette Soubirous zu Ende. Im Alter von 35 Jahren starb sie, völlig
erschöpft, mit den Worten: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für mich arme
Sünderin.“ Papst Pius XI. sprach Bernadette Soubirous am 8. Dezember 1933
heilig.
Darstellung: Bernadette
Soubirous wird fast immer in der Lourdes-Grotte dargestellt, vor ihr die
Gottesmutter Maria. Erstmals in der Geschichte gab es von ihr auch
Andachtsbilder in Form von Fotografien.
Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf –
Schauber Schindler – Pattloch-Verlag
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