Heute feiern wir das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau
und Gottesmutter Maria. Es ist ein Tag tiefer geistiger Freude, an dem wir die
Jungfrau Maria betrachten als „vor allen Wesen groß und voll Demut,
vorbestimmtes Ziel im ewigen Rate“, wie Italiens berühmter Dichter Dante singt
(Paradies, XXXIII).
In ihr erstrahlt die ewige Güte des Schöpfers, der sie in seinem
Heilsplan dazu ausersehen hat, Mutter seines eingeborenen Sohnes zu werden, und
sie im Hinblick auf den Erlösertod Christi vor jedem Makel der Sünde bewahrt
hat (vgl. Tagesgebet). So hat sich in der Mutter Christi und unserer Mutter die
Berufung jedes Menschen vollkommen verwirklicht. Der Apostel Paulus erinnert
uns daran, dass alle Menschen aufgerufen sind, heilig und untadelig zu leben
vor Gott in der Liebe (vgl. Eph. 1, 4).
Wie sollten wir, wenn wir auf die Mutter Gottes blicken, in uns, ihren
Kindern, nicht die Sehnsucht nach Schönheit, Güte und Reinheit des Herzens neu
erwachsen lassen? Ihre himmlische Reinheit zieht uns zu Gott und hilft uns, die
Versuchung eines mittelmäßigen, von Kompromissen mit den Bösen geprägten Lebens
zu überwinden, um uns entschieden auf das wahre Gut auszurichten, das Quelle
der Freude ist.
Angelus am Hochfest Unbefleckte
Empfängnis, 8. Dezember 2005.
Maria, Papst Benedikt XVI. über die Muttergottes – Sankt Ulrich-Verlag
GmbH. - Augsburg
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