Hl. Andreas
Apostel, Märtyrer
Geboren: um Christi Geburt in Bethsaida, Galiläa
Gestorben: 30 November 60/62 in Patras, Griechenland
Patron von Schottland, Rußland, Spanien und Griechenland;
von Sizilien und Niederösterreich; von Neapel, Ravenna, Brescia, Amalfi, Mantua
Bordeaux, Brügge und Patras; der Fischer und Fischhändler, Metzger, Bergleute,
Seiler und Wasserträger; gegen Gicht Halsschmerzen, Krämpfe und Rotlauf
(Andreas Krankheit); für eine gute Heirat.
Mit dem Gedenktag von Andreas beginnt das neue Kirchenjahr.
In den alten Brevieren eröffnete der Apostel das Sanctorale, das Jahr der
Heiligen. Eine Stätte der Verehrung für Andreas befindet sich dort, wo sie kaum
jemand vermutet, wo Tausende Jahr für Jahr Urlaub machen und nicht wissen,
welch kostbare Reliquien hier verehrte werden: Gebeine von Andreas werden seit
1208 in dem ihm geweihten Dom S. Andreas in Amalfi, südlich von Neapel,
aufbewahrt. Die Reliquien ruhen unter dem Altar der Krypta der
arabischnormanischen Basilika, die nur wenige Meter vom Strand dieses berühmten Badeortes entfernt liegt und vor
der sich im Sommer Abend für Abend Touristen und Einheimische drängen.
Andreas stammte aus Bethsaida in Galiläa und lebte mit
seinem jüngeren Bruder Simon, dem späteren Apostelfürsten Petrus, in Kafarnaum
am See Genesareth. Die beiden Brüder verdienten sich ihren Lebensunterhalt als
Fischer. Später wurde Andreas ein Jünger von Johannes dem Täufer, dann der
erste mit Namen benannte Apostel Jesu Christi; deshalb wird Andreas auch der
„Erstberufene“ genannt. Andreas war es auch, der seinen Bruder Simon zu Jesus
führte. Christus erteilte den Brüdern den Auftrag, das Evangelium zu verkünden
und benutzte dazu folgende Worte: „Folgt mir nach, so will ich euch zu
Menschenfischern machen.“
Wie Jesus es ihm aufgetragen hatte, machte sich der Apostel
Andreas auf die Missionsreise, die ihn in Gebiete um das Schwarze Meer und nach
Griechenland führte. Nach anderen Überlieferungen soll Andreas sogar im
Kurdistan und in Georgien gepredigt haben. Nach glaubhaften Erzählungen ließ
sich der Apostel schließlich in Patras in Griechenland nieder und verkündete
dort unbehelligt das Evangelium.
Um das Jahr 60 – man schrieb die Regierungszeit von Nero –
wurde Andreas vom Statthalter Ägeas verhaftet. Der Christenhasser zwang den
Apostel, den Göttern zu dienen, was Andreas jedoch standhaft verweigerte.
Dieser Widerstand bedeutete das Todesurteil für den Prediger:
Am 30. November 60 (62) erlitt Andreas den Kreuzestod. Seine
Hinrichtung erfolgt an einem schrägen Kreuz, das seither Andreaskreuz genannt
wird.
Bis zu ihrer Überführung nach Amalfi ruhten die Gebeine des
Märtyrers in der Apostelkirche von Byzanz/Konstantinopel. Das Haupt von Andreas
gelangte 1462 nach Rom, Papst Paul VI. gab es aber 1964 nach Patras zurück.
Andreas-Reliquiar in Patras |
Verehrung/Brauchtum: In
Rom ist das Andreas-Fest bereits seit dem 6. Jh. bekannt. Andreas war der Patron des burgundischen
Herzoghauses, das Andreaskreuz das Emblem von Burgund. Die mutmaßliche
Andreaskreuz-Reliquie befindet sich im Kloster Beaune. Auch der von Philipp dem
Guten 1429 gegründeten Orden vom Goldenen Vlies erwählte sich Andreas zu seinem
Schutzpatron. „Andreas-Orden“ wurden in späteren Jahrhunderten gegründet: jener
von König Jakob V. von England (1540) und der von Zar Peter I. von Rußland
(1698).
Bei den Bauern war der Andreas-Tag durch all die
Jahrhunderte hindurch ein wichtiger Lostag für das Wetter. Lange Zeit galt die
Andreas-Nacht auch als Orakelnacht für allerlei Vorhaben. Und zwischen 1537 und
1878 wurde der Dezember oft Andreas-Monat genannt.
Darstellung: Nach
Petrus und Paulus gilt Andreas als der
dritte Apostel mit individuellen Gesichtszügen. Meist ist er mit vollem grauen
Haar und langen oder zumindest starken Bart dargestellt, fast immer in schon
fortgeschrittenen Alter. Bekleidet ist Andreas auf vielen Abbildungen mit
langer Tunika und Mantel; die Füße sind meist ohne Schuhe. Bei Darstellungen
des Martyriums am Kreuz ist der Apostel fast immer nackt, nur mit einem
Lendentuch bekleidet.
Die Attribute Buch und/oder Schriftrolle weisen Andreas als
Apostel aus; seine individuellen Beigaben sind Fisch, Fischernetz, Kreuz und
Strick. Häufig wurde Andreas auch im Kreise der Zwölf Apostel abgebildet.
Beispiele aus der darstellenden Kunst: die Berufung von
Andreas durch Christus, Mosaik (um 520) in S. Apollinare Nuovo in Ravenna;
Peter Vischer bildete Andreas am Sebaldusgrab (14. Jh.) in der Kirche St.
Sebald in Nürnberg mit dem schrägen Kreuz ab; die Kreuzabnahme malte Giuseppe
Ribera (17. Jh., Alte Pinakothek München); ein Zyklus mit Szenen aus dem Leben
von Andreas ist in der Andreas-Kapelle in der römischen Kirche S. Gregorio
Magno zu sehen, die Künstler waren Domenichino und Guido Reni (17. Jh.).
Quelle:
Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag
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