Den Pfad der Sühne suche ich, ungesehen,
Einsam und stumm, von dunkeln
Gram umschauert,
Dass würde nicht die Schande
überdauert
Und letzter Adel musste
untergehen.
Geliebte Züge sehe ich rasch
verwehen,
Den Pfad verschüttet und die
Gruft vermauert:
Das Hohe, das mein frierend Herz
betrauert,
Wird nimmermehr im Volke
auferstehen.
Und fremd und fremder fühle ich
mich werden.
Die Schuld allein, die niemand
sühnen kann,
Hält mich am Menschen noch und
zwingt zu sühnen.
Wer nennt sich frei, wer nennt
sich rein auf Erden?
Doch ist’s wie Schimmern und
gebrochener Bann,
Wo meiner Toten ewige Kränze
grünen.
1945
Quelle:
Die Sonette – Reinhold Schneider – von Leben und Zeit, dem Glauben und der
Geschichte – Verlag Jakob Hegner – Köln und Olten
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