15.07.2018

Tagesheilige 15. Juli - hl. Bonaventura

 

 

 

Der heilige Bonaventura Fidanza

Kardinal und Kirchenlehrer

* 1221 in Bagnoregio bei Viterbo

 + 15.7.1274  in Lyon

Fest: 15. Juli


Eine tiefe Frömmigkeit und rechtschaffener Gehorsam waren es, die den jungen Giovanni di Fidanza aus der Masse gleichaltriger Kinder hervorstechen ließen. Ähnlich wie dem hl. Franz von Assisi waren ihm Vögel und Blumen seine Lieblinge. Selbst über Kleinigkeiten konnte er sich über alle Maßen freuen. Damit war der Weg in ein Kloster vorgezeichnet. Schon mit siebzehn Jahren trat er den Franziskanern bei und gab sich den Ordensnamen Bonaventura. Nach erfolgreicher Absolvierung seines Probejahres wurde er von den Ordensoberen auf die Pariser Sorbonne geschickt.

Dort entwickelte er eine enge Freundschaft zu einem jungen Dominikanermönch, der kein Geringerer als der hl. Thomas von Aquin war. Vom Naturell passten die beiden eigentlich nicht zueinander. Während bei Bonaventura alles, was er lernte und später auch lehrte, zu einem gottinnigen Gedicht geronn, war Thomas mit seinem scharfen Verstand die Spitzfindigkeit in Person. Thomas stand mit beiden Beinen solide auf dem Boden der Gottesgelehrtheit. Bonaventura dagegen flog stets wie ein Engel im Himmel herum. Es ist schwer zu sagen, wem von den beiden man den Vorrang geben soll. Untereinander jedoch bewunderte in schöner Demut der eine den anderen - ohne jeden Neid, wie das die Heiligen eben fertigbringen.
Thomas fragte eines Tages seinen Freund in ehrlichem Erstaunen: „Sag, Bonaventura, woher hast du eigentlich deine himmelhohe Weisheit? Du musst in deiner Zelle sicher eine große und schöne Bücherei haben.“ Da nahm ihn Bonaventura mit in seine Klosterklause. Zu Thomas' Erstaunen war nur die Heilige Schrift zu finden und sonst kein Buch. Als er Bonaventura fragend anblickte, wies dieser auf ein Kreuz an der Wand hin und sagte: „Das ist meine Bücherei.“ Bonaventura wollte damit sagen, dass man im Gebet vor dem Kreuz alle Weisheit findet.

Mit 36 Jahren wurde Bonaventura bereits zum Generaloberen der Franziskaner gewählt. In seiner Amtszeit hatte er eine tiefe Krise des Ordens zu bewältigen. Von außen wurden die Franziskaner von mächtigen Gegnern bekämpft. Gleichzeitig gab es von innen Spaltungserscheinungen. Die einen waren für ein strenges und die anderen für ein milderes Ordensleben. Bonaventura löste den Richtungsstreit innerhalb des Ordens diplomatisch, indem er keine der beiden Seiten Recht gab, sondern alle auf eine goldene Mitte hin führte, die sich in der Zukunft als richtige Entscheidung erwies.

Sechzehn Jahre lang leitete Bonaventura auf diese geschickte Weise den Franziskanerorden, als eine feierliche Gesandtschaft vom Heiligen Vater bei ihm erschien. Sie teilte ihm mit, dass er zum Kardinal erhoben sei. Sie überbrachte ihm außerdem als Zeichen der hohen Würde den Kardinalshut. Es war kurz nach dem Mittagessen, als die Boten des Papstes im Kloster eintrafen, und Bonaventura half gerade den Mitbrüdern beim Spülen. Deshalb sagte er zu den Gesandten, sie sollten den Hut einstweilen an einen Baum im Garten hängen. So wenig wichtig war ihm äußere Ehre, und so tief war er in der Demut verwurzelt.

Nur ein Jahr lang war Bonaventura Kardinal, aber in dieser kurzen Zeit leistete er der Kirche unschätzbare Dienste. Als er im Sterben lag, reichte ihm der Heilige Vater höchstpersönlich die Sterbesakramente. Das war eine Ehre, deren sich Bonaventura allerdings auch würdig erwiesen hatte. Der heilige Bonaventura starb am 14. Juli 1274.

(Quelle: Marianisches.)

Keine Kommentare: