24.06.2018

Zum Geburtsfest des hl. Johannes des Täufers - 24. Juni



Einen größeren Lobredner hätte Johannes nicht haben können als Jesus Christus selbst, der ihn bald einen Engel (Mt 11,10), bald den größten Propheten (LK 7,28), bald eine brennende, Licht verbreitende Leuchte (Joh 5,35) nennt. Es ist, sagt Er von ihm (Mt 11,11), unter allen, die von einer Frau (auf gewöhnliche Weise)geboren wurden, kein größerer aufgestanden, als Johannes der Täufer. Wie Isaias, war er zum Bußprediger und zum Verkünder des Messias auserwählt. Der Herr hatte ihn daher vom Mutterleibe an schon groß gemacht, indem er seine Geburt durch einen Engel vorsagen ließ, ihm selbst den Namen gab, ihn im Mutterleibe durch die Gegenwart Christi heiligte. Um der Welt und ihren Reizen zu entgehen, und sich zu seinem wichtigen Amt vorzubereiten, zog Johannes sich in die Wüste zurück, lebt da gleich einem Engel und unterhielt sich allein mit Gott und dem, was seinen Beruf anging. Seine Speise waren Heuschrecken und wilder Honig; seine Kleidung ein raues Gewand, seine Lagerstätte der hart Erdboden. So lebte er bis in sein dreißigstes Jahr; da musste er auf Befehl Gottes die Ankunft des Messias verkündigen, den er später selbst getauft und der Welt als das Lamm Gottes gezeigt hat. Die Pflicht, wahre Buße zu tun, trug er mit ungemeinem Eifer und Mute vor. Gleichwie Schwert und Pfeil verwunden, so verwundete er durch Ermahnungen, durch Drohungen der göttlichen Strafe und durch sein Beispiel die Herzen seiner Zuhörer und mahnte sie nachdrücklich, sich durch wahre Buße zur Annahme der Gnade durch den Messias vorzubereiten.
Da ihn der Eifer für die Ehre Gottes antrieb, dem Herodes seinen unerlaubten Umgang mit seines Bruders Frau ernstlich vorzuhalten, wurde er von ihm ins Gefängnis geworfen und auf Anstiften der ehebrecherischen Herodias enthauptet. 
So schloss dieser Diener Gottes seinen Luf und hinterließ allen Menschen die schönsten Beispiele der Unschuld, der Buße und des heldenmütigen Seeleneifers.

Quelle: „Unterricht für das Geburtsfest des hl. Johannes des Täufers“, in Katholische Handpostille von R. P. Leonhard Goffine, Verlagsanstalt Benziger & Co. K.G. Einssiedeln. Vermutlich 1896, S. 356ff.

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