06.06.2018

Tagesheilige 6. Juni - hl. Norbert von Xanten


Der heilige Norbert von Xanten, geboren um 1082, ist dank Familienbande bestens in der Reichselite vernetzt und verfügt über gute Kontakte zum Königshof. Er macht Karriere im Xantener Stift und steigt bald zum Hofkaplan unter Heinrich V. auf. Doch dann passiert es: Als er das Angebot erhält, Bischof von Cambrai zu werden, lehnt er ab. Er vollzieht eine Wende - zwar ohne seine alten Kontakte abzubrechen, aber: Dem bequemen Leben eines abgesicherten und einflussreichen Kirchenmannes kehrt er radikal den Rücken. Es ist ein Seitenhieb auf kirchliche Verweltlichungstendenzen der Zeit und zugleich das Zeugnis eines Mannes, der zurück zu den apostolischen Wurzeln des Christentums strebt. Fortan lebt er wahlweise als Eremit oder zieht als charismatischer Bußprediger übers Land. Die Massen strömen ihm zu und machen ihn populär. Bald bietet ihm der Bischof von Laon an, im abgelegenen Waldtal von Prémontré ein Kloster zu gründen - auch um Norbert wieder stärker in kirchliche Strukturen einzubinden. 1120 schließlich legt er das Fundament für den Prämonstratenserorden. Am Ende seines Lebens versucht er sich noch als Erzbischof von Magdeburg an der Heidenmission im Osten. Der unbedingte Glaube Norberts, ernsthaft in apostolischer Nachfolge zu leben, sich auf die Grundprinzipien der Kirche zu besinnen und dies mit der Missionsarbeit zu verbinden, weist uns auf einen wunden Punkt unserer Tage hin: die allerorten grassierende Führungs- und Prinzipienschwäche, die sich hinter der Fassade eines moralischen Relativismus verbirgt.

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