04.06.2017

Das missachtete, beleidigte und mit Schmach bedeckte Herz Jesu


In Paray-le-Monial ist es nicht mehr der triumphierende, verherrlichte, siegreiche Christus der mittelalterlichen Frömmigkeit, der sich den Gläubigen zur Verehrung zeigt. Und diese Gestalt wäre zu dieser Zeit auch gar nicht die angebrachteste. Häresie und aufrührerischer Geist hatten inzwischen der Christenheit verheerenden Schaden zugefügt. Der Einfluss Christi auf die Herzen war zurückgegangen. In der Neuzeit stößt der Herr in einer über weite Strecken heidnisch gewordenen Gesellschaft auf Ablehnung.
Die Atmosphäre, die einst das Benediktinerinnen-Kloster Helfta umgab, hinter dessen Mauern im Mittelalter die heilige Gertrud und die heilige Mechthild lebten, war eine ganz andere als die, die nun das Visitantinnen-Kloster in Paray-le-Monial umgab. Inzwischen war die Luft verpestet worden von den virulenten Keimen der Renaissance, des Humanismus, der Pseudo-Reformation und des Jansennismus. Der Protestantismus war über weite Teile Europas verbreitet und der Geist der Enzyklopädisten wirkte verborgen in vielen Herzen.
Der Theologe und Historiker P. L. Garringuet zeichnet folgende Parallele zwischen den beiden Zyklen der Herz-Jesu-Verehrung:
„Das Herz Jesu, das sich den Jungfrauen von Helfta (hl. Gertrud und hl. Mechthild) in den frommen Stunden der Betrachtung zeigt, ist ein triumphierendes Herz Jesu. Es erscheint ihnen in seiner siegreichen Herrlichkeit. Jahrhunderte später wird es die Jungfrau von Paray (hl. Margarete Maria) der sie den Weg bereitet haben, vor allem missachtet, verlassen, beleidigt, von Undank und Schmach bedeckt, von den Menschen mit Kälte und Verachtung behandelt sehen.“                  
Indem er die grundlegende Bedeutung der Übungen der Sühne und der Genugtuung in der Herz-Jesu-Verehrung von Paray-le-Monial hervorhebt, kommt P. Garriguet zu dem Schluss: „In Paray tragen Liebe und Andacht die Farben der Trauer und drücken sich in Form von Sühne und Wiedergutmachung aus.“
Zwischen den beiden Zyklen der Herz-Jesu-Verehrung scheint eine ungeheure Sünde begangen worden zu sein.
Sollte nicht diese Sünde dazu geführt haben, dass sich das Hauptgewicht der Verehrung verlagert hat?
Bei dieser ungeheuren Sünde handelt es sich um die Sünde der Revolution, um jenen Vorgang also, der die Sitten heidnisch werden ließ und das öffentliche Leben laizisiert hat. Er brach mit dem Humanismus und der Renaissance aus und führte mit dem Protestantismus zur Auflösung der katholischen Einheit. Wir werden noch sehen, dass den Verehrern des Heiligsten Herzens Jesu die Aufgabe zukommt, insbesondere die Verwüstungen wiedergutzumachen, die der Geist der Revolution angerichtet hat, und das göttliche Herz mit Gebeten und guten Werken zu trösten und aus den Seelen die Folgen des Abfalls vom Glauben zu tilgen.


Quelle: Das Heiligste Herz Jesu – Hoffnung, Lösung und Trost für einen jeden von uns – André Sá -
Hrsg.: Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum e. V. (TFP), Frankfurt am Main – Aktion „Das Herz Jesu Apostolat für die Familie


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