Die Geschichte um den heiligen Ernst ist verworren. Eine Geschichte besagt, dass er aus dem oberschwäbischen Geschlecht der Grafen von Dillingen stammt. Sein Geburtsdatum ist nicht genau bekannt. Es muss Ende des 11. Jahrhunderts gewesen sein. Aber er ist kein Namenloser der Geschichte. Schon sein Name "Ernst" - althochdeutschen Ursprungs - weist auf seine Bedeutung: "der entschlossene Kämpfer".
Seine Berufung als "miles Christi", als Christi Soldat, zu wirken, nimmt im Benediktinerkloster Zwiefalten an der Donau seinen Lauf. 1119 soll er den Auftrag erhalten haben, mit zwölf weiteren Mönchen das Kloster Neresheim im rauen Härtsfeld in der schwäbischen Ostalb zu besiedeln, deren erster Abt er wurde.
Gestiftet wurde das Kloster von seiner Familie bereits 1095 - als Augustiner-Chorherrenstift. 1106 kam es in die Hand der Benediktiner, allerdings blieb es bis zu Ernsts Ankunft vakant. Mit seinen Confratres baute er das Kloster nach den Regeln der "Hirsauer Reform" auf, worin die Impulse der monastischen Reformbewegungen von Cluny aufgenommen und weiterentwickelt wurden. Der Tagesablauf wurde wieder strenger nach organisatorischen und liturgischen Gesichtspunkten durchstrukturiert, was die Gemeinschaft für Novizen noch attraktiver machte.
1146 soll er sein Amt niedergelegt haben, um sich neuen Herausforderungen zu stellen: Der Stauferkönig Konrad III. und dessen Halbbruder, Bischof Otto von Freising, brachen 1147 zum zweiten Kreuzzug ins Heilige Land auf, in dessen Gefolge Ernst mitzog. Er soll in Syrien von Sarazenen gefangengenommen und von diesen nach Mekka auf die arabische Halbinsel verschleppt worden sein. Dort starb er den Märtyrertod.
Die Art und Weise seines aufrechten Todeskampfes für den christlichen Glauben war grausam: Zunächst wurden ihm mit Haspel und Winde die Eingeweide aus dem Leib gerissen. Sodann wurde er aufrecht an einen Holzpflock gefesselt. Spärlich mit einem Lendentuch umhängt, ließ man ihn darben. Erst nachdem man ihm Hände und Füße abgeschlagen hatte, starb er.
Wenn wir heute eine Darstellung des heiligen Ernst sehen, sehen wir oft einen leidensfähigen, entschlossenen Kämpfer, dem Haspel und Winde als Attribute seines Leidensweges beigegeben sind. Er ist uns Vorbild, dass demjenigen, der wahres Christentum lebt, nichts zustoßen kann, solange er nur fest im Glauben ist. Selbst der Tod ist dann nur ein Übergang in ein neues Reich, das Reich Christi, das mit der Auferstehung seinen Neuanfang nimmt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen