Die Begegnung zwischen dem Himmelsboten und der Unbefleckten Jungfrau geht völlig unbemerkt vonstatten: Niemand weiß es, niemand spricht darüber. Wenn dieses Ereignis in unserer Zeit geschähe, würde es keine Spur in den Zeitungen und Zeitschriften hinterlassen, denn es ist ein Geheimnis, das im Stillen geschieht. Die wirklich großen Dinge geschehen oft unbemerkt, und die tiefe Stille erweist sich als fruchtbarer als die hektische Geschäftigkeit, die in unseren Städten herrscht, die aber auch – im entsprechenden Verhältnis – schon in wichtigen Städten wie dem damaligen Jerusalem gelebt wurde: jener Aktivismus, der uns unfähig macht innezuhalten, ruhig zu sein, die Stille zu hören, in der der Herr seine sanfte Stimme vernehmen läßt. An jenem Tag, an dem Maria die Verkündigung des Engels empfing, war sie ganz gesammelt und gleichzeitig offen, um auf Gott zu hören. In ihr ist kein Hindernis, keine Abschirmung, nichts, was sie von Gott trennt. Darin liegt die Bedeutung ihrer Erbsündelosigkeit: Ihre Beziehung zu Gott ist frei von jedem auch noch so kleinen Makel; es gibt keine Trennung, keinen Schatten des Egoismus, sondern es herrscht vollkommene Harmonie: Ihr kleines menschliches Herz ist völlig auf das große Herz Gottes ausgerichtet.
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