Wappen von Wittichenau in der Lausitz |
Prozession
erneut Höhepunkt des Rosenkranzfestes
Seit
330 Jahren wird das Rosenkranzfest gefeiert und besteht in Wittichenau die
Erzbruderschaft. Zur alljährlichen Prozession zu Ehren der Jungfrau sind am
Sonntag wieder mehrere Hundert Teilnehmer gekommen.
Die
fünf Druschki tragen die Figur der Muttergottes in der Prozession des
Rosenkranzfestes in Wittichenau. Foto: Heinz Hirschfeld/hir1 Foto: Heinz
Hirschfeld/hir1
Die
Figur der Muttergottes wurde von den Druschki (sorbisch: Jungfrauen) getragen,
während die Teilnehmer der Prozession den Rosenkranz beteten. Daran teil nahmen
Mitglieder der Wittichenauer Rosenkranzbruderschaft, die Wittichenauer
Pfarrjugend sowie Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wittichenau und der San
Sebastiani Schützenbruderschaft 1491 Wittichenau. Als der Prozessionszug wieder
die Pfarrkirche "St. Mariä Himmelfahrt" erreichte, feierte Pfarrer
Wolfgang Kresak mit den etwa 600 Christen eine Andacht. Er drückte seine Freude
darüber aus, dass genau seit einem Jahr die restaurierte Wittichenauer
Rosenkranzmadonna über dem Kirchenschiff erstrahlt. Zum diesjährigen
Rosenkranzfest könne man auf die neuen Fenster im alten Stil verweisen, die
einen in Deutschland einzigartigen Marienzyklus der Glasmalerei darstellten.
Ein weiteres Mosaiksteinchen. Kresak erinnerte aber auch daran, dass die
Restaurierung des eingerüsteten Kirchturms kurz vor dem Ende stehe. Etwa 65 000
Euro werde alles kosten. Zum Rosenkranzfest 2013 werde auch der Turm der Kirche
wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Pfarrer
Wolfgang Kresak dankte den Druschki für ihre Einsatzbereitschaft. Die fünf
jungen Frauen aus Sollschwitz waren in sorbische Trachten gekleidet. Und auch
die Druschki bedankten sich für die Ehre, die Gottesmutter während der
Prozession getragen zu haben. In den ersten Jahren des Wittichenauer
Rosenkranzfestes war das nicht so. Da war den Druschki die Muttergottes einfach
zu schwer. "Es musste vor 300 Jahren eine leichtere Heilige Maria aus
Tirol geholt werden", so Pfarrer Johannes Magiera.
Es
ist ein Jahrhunderte alter Brauch, der den Wittichenauern sehr wichtig ist und
der auch aus den Nachbargemeinden Gläubige anzieht. Bereits am zeitigen
Sonntagmorgen statteten etwa 120 Wallfahrer der Nachbargemeinde Ralbitz
traditionell dem Wittichenauer Rosenkranzfest mit ihrer Heiligen Maria einen
Besuch ab. Man feiert schon seit Hunderten von Jahren beim Rosenkranzfest gemeinsam
und betet gemeinsam. Die lebendigen Gebete wurzeln in der vor 330 Jahren
gegründeten Rosenkranzbruderschaft. Wie Pfarrer Johannes Magiera erzählte,
handele es sich um eine Erzbruderschaft, die auch Mitglieder aus den
umliegenden Gemeinden hat. Zurzeit seien es etwa 50 Frauen und Männer, die das
Rosenkranzgebet pflegten.
In
der Pfarrkirche weist der Rosenkranzaltar auf das Wirken der
Rosenkranzbruderschaft hin. Die Bruderschaft sollte unter dem Schutz Mariens
den katholischen Glauben in Wittichenau und den anderen sorbischen Pfarreien
der Lausitz stärken. Das Altarbild zeigt Maria als Rosenkranzkönigin. Der Altar
ist zwar nicht der Hauptaltar in der Wittichenauer Pfarrkirche, besteht in
dieser Form aber bereits seit dem Jahr 1675 und steht seit 1934 an seinem
jetzigen Standort.
Während
des Hochamtes am Rosenkranzsonntag hielt Diakon Anish Matthew Mundackal die
Predigt. Er verwies auf die heutige Aktualität des Rosenkranzbetens. "Denn
jene ‚Geheimnisse‘ die wir betend erwägen, sind Geheimnisse des Lebens",
so der angehende Priester. Die Geheimnisse, die ebenfalls im Rosenkranz erwähnt
werden, betrachten unter anderem Inkarnation, das Wirken, die Passion und
Auferstehung Christi.
Regens
Christoph Carlson war extra von der Priesterausbildungsstätte Erfurt gekommen,
um zu sehen und zu hören, wie Anish Matthew Mundackal in die Gemeinde
Wittichenau integriert ist. Und da er Gutes sah und hörte, dürfte einer
Priesterweihe im kommenden Jahr auch nichts im Wege stehen.
Zum
Thema:
Der
Rosenkranz ist ein uraltes christliches Gebet. Das Rosenkranzfest wird weltweit
am 7. Oktober gefeiert und geht auf das Jahr 1571 zurück, als eine christliche
Flotte die Türken bei Lepanto schlug. Papst Pius V. stiftete zum Dank für die
Hilfe der Muttergottes das Rosenkranzfest. Die "Erzbruderschaft des
heiligen Rosenkranzes zu Ehren der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter
Maria" wurde 1672 in der Pfarrkirche Wittichenau gegründet. Die etwa 50
Mitglieder beten "wöchentlich den ganzen Psalter. Das bedeutet: Alle freudenreichen,
schmerzhaften und glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes", wie auf der
Internetseite der Kirchengemeinde beschrieben wird. Wer dazugehören will, lasse
sich in das Bruderschaftsverzeichnis eintragen, empfange die heilige Kommunion
am Rosenkranzfest und wähle sich einen Patron, möglichst einen Apostel. Der
Rosenkranzbruderschaftsaltar besteht in der jetzigen Form seit 1675.
Quelle:
Lausitzer Zeitung vom 9. Oktober 2012
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