Unser Herr, gebildet im jungfräulichen Schoß Mariens – Zunächst wollen wir die Menschwerdung des Sohnes in Maria betrachten.
Es gibt ein Buch eines Priesters, in dem er
den Prozess der Mutterschaft und des Lebens Unseres Herrn in Maria studiert:
Wie sie Jesus nach und nach ihr Fleisch und Blut schenkte; wie der Leib Unseres
Herrn, vereint mit der Gottheit durch die hypostatische Union, im
jungfräulichen Schoß seiner Mutter herangebildet wurde. Die Teilhabe Mariens am
Geheimnis der Menschwerdung Gottes ist immens. Bedenkt man, dass Fleisch und
Blut unseres Herrn, Fleisch vom Fleische und Blut vom Blute Mariens sind, kann
man sich keine größere Vereinigung mit Gott vorstellen. Die Rolle der
Muttergottes in diesem Geheimnis war so bedeutend, dass Gott zuerst ihre
Zustimmung dafür einholen wollte, um ihr dann einiges von seinem eigenen Wesen
zu übermitteln.
Wie der Hl. Ludwig sagt, war es der Wille
Gottes des Vaters, dass der Sohn in Maria eingeschlossen sei, wie in einem
Tabernakel, in dem er Wunder der Gnaden wirkte, die nur er kannte. In Maria war
es, gleichsam einem Heiligtum, wo Unser Herr auf Erden anfing, Gott Vater zu
preisen. Im gleichen Augenblick, in dem die hypostatische Union sich vollzog,
erhielt Gott Vater einen Akt der Liebe von seinem Sohn, den größten und
vollkommensten, den es je auf Erden gegeben hat und geben wird. Keine Kreatur
hat je einen so vollkommenen Akt der Liebe Gott erwiesen, wie es die
allerheiligste Menschheit Jesu getan hat.
Der hl. Ludwig zeigt weiterhin auf, wie Jesus,
der allmächtige Herr, im Schoß Unserer Lieben Frau sich von ihr tragen ließ,
wohin si auch wollte, nicht nur über die Berge von Judäa, um die hl. Elisabeth
zu besuchen, sondern überall hin, wo es ihr beliebte.
Er weist dann auf die Tatsache hin, dass die
Muttergottes beauftragt wurde, Jesus in seiner Kindheit zu leiten und
großzuziehen. Es war eine Kindheit, in der das Verhältnis zwischen Mutter und
Kind ganz gewöhnlich vor sich ging. Es wäre falsch, sich vorzustellen, dass
Jesus nur in Gegenwart anderer sich wie ein Kind verhielt und, wenn sie alleine
waren, er sich als Gott zeigte.
Jesus wuchs und weilte dreißig Jahre seines
Lebens bei seiner Mutter, bei den Menschen aber nur drei Jahre. Am Ende
begleitete sie ihn bis ans Kreuz und schenkte ihn Gott zurück.
Der hl. Ludwig resümiert den Beitrag Mariens
zur Erlösung so: Sie gebar das Opfer, sie nährte das Opfer, sie liebkoste das
Opfer, sie führte das Opfer zum Altar und sie selbst opferte es. In der Tat
starb Jesus mit der Zustimmung Mariens. Sie wollte, dass er alles leiden
sollte, was er zu leiden hatte, und sie wollte, dass er so sterbe, wie er
gestorben ist.
Die Teilhabe Mariens an der Menschwerdung und
an der Erlösung der Menschheit war so groß, als dass es größer nicht hätte sein
können.
Quelle: Wahre Andacht
zur Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unserer Zeit – Plinio Corrêa de
Oliveira – Hrsg.: Verein Österreichische Jugend CGDR, Wien
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