23.01.2024

Die Mitwirkung Mariens bei der Menschwerdung von Gott Sohn

 


Unser Herr, gebildet im jungfräulichen Schoß Mariens – Zunächst wollen wir die Menschwerdung des Sohnes in Maria betrachten.

Es gibt ein Buch eines Priesters, in dem er den Prozess der Mutterschaft und des Lebens Unseres Herrn in Maria studiert: Wie sie Jesus nach und nach ihr Fleisch und Blut schenkte; wie der Leib Unseres Herrn, vereint mit der Gottheit durch die hypostatische Union, im jungfräulichen Schoß seiner Mutter herangebildet wurde. Die Teilhabe Mariens am Geheimnis der Menschwerdung Gottes ist immens. Bedenkt man, dass Fleisch und Blut unseres Herrn, Fleisch vom Fleische und Blut vom Blute Mariens sind, kann man sich keine größere Vereinigung mit Gott vorstellen. Die Rolle der Muttergottes in diesem Geheimnis war so bedeutend, dass Gott zuerst ihre Zustimmung dafür einholen wollte, um ihr dann einiges von seinem eigenen Wesen zu übermitteln.

Wie der Hl. Ludwig sagt, war es der Wille Gottes des Vaters, dass der Sohn in Maria eingeschlossen sei, wie in einem Tabernakel, in dem er Wunder der Gnaden wirkte, die nur er kannte. In Maria war es, gleichsam einem Heiligtum, wo Unser Herr auf Erden anfing, Gott Vater zu preisen. Im gleichen Augenblick, in dem die hypostatische Union sich vollzog, erhielt Gott Vater einen Akt der Liebe von seinem Sohn, den größten und vollkommensten, den es je auf Erden gegeben hat und geben wird. Keine Kreatur hat je einen so vollkommenen Akt der Liebe Gott erwiesen, wie es die allerheiligste Menschheit Jesu getan hat.

Der hl. Ludwig zeigt weiterhin auf, wie Jesus, der allmächtige Herr, im Schoß Unserer Lieben Frau sich von ihr tragen ließ, wohin si auch wollte, nicht nur über die Berge von Judäa, um die hl. Elisabeth zu besuchen, sondern überall hin, wo es ihr beliebte.

Er weist dann auf die Tatsache hin, dass die Muttergottes beauftragt wurde, Jesus in seiner Kindheit zu leiten und großzuziehen. Es war eine Kindheit, in der das Verhältnis zwischen Mutter und Kind ganz gewöhnlich vor sich ging. Es wäre falsch, sich vorzustellen, dass Jesus nur in Gegenwart anderer sich wie ein Kind verhielt und, wenn sie alleine waren, er sich als Gott zeigte.

Jesus wuchs und weilte dreißig Jahre seines Lebens bei seiner Mutter, bei den Menschen aber nur drei Jahre. Am Ende begleitete sie ihn bis ans Kreuz und schenkte ihn Gott zurück.

Der hl. Ludwig resümiert den Beitrag Mariens zur Erlösung so: Sie gebar das Opfer, sie nährte das Opfer, sie liebkoste das Opfer, sie führte das Opfer zum Altar und sie selbst opferte es. In der Tat starb Jesus mit der Zustimmung Mariens. Sie wollte, dass er alles leiden sollte, was er zu leiden hatte, und sie wollte, dass er so sterbe, wie er gestorben ist.

Die Teilhabe Mariens an der Menschwerdung und an der Erlösung der Menschheit war so groß, als dass es größer nicht hätte sein können.

 

Quelle: Wahre Andacht zur Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unserer Zeit – Plinio Corrêa de Oliveira – Hrsg.: Verein Österreichische Jugend CGDR, Wien

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