Was gibt es in der Tat Süßeres, Herrlicheres, als sich -
durch die Verachtung, die man der Welt gegenüber aufbringt - über sie erhoben
zu sehen, und durch ein ganz und gar friedliches Gewissen diese ganze Welt sich
zu Füßen zu sehen? Man sieht nichts, was man sich wünschen; nichts, was man
fürchten könnte; nichts, was man meiden müsste; nichts, was einem weggenommen
werden könnte; nichts Böses, was einem jemand zufügen könnte. Der Blick des
Herzens richtet sich auf „das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe,
das im Himmel für uns aufbewahrt ist“ (1 Petr 1,4). Mit einer gewissen
Seelengröße hält man nicht viel von den weltlichen Reichtümern: sie vergehen.
Oder von der Fleischeslust: sie ist unrein. Oder von weltlicher Pracht: sie
verblasst. Mit Freuden nimmt man das Wort des Propheten auf: „Alles Sterbliche
ist wie das Gras, und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld: das
Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit“
(Jes 40,6-8)...
In der Liebe, und nur in der Liebe wohnt die echte Ruhe, die
echte Süße, denn sie ist das Joch des Herrn.
Hl. Aelred von Rievaulx (1110-1167), englischer
Zisterzienserabt
Spiegel der Liebe, I, 30-31
Quelle: EVANGELIUM TAG FÜR TAG Donnerstag, 16 Juli 2015
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