VON
PFARRER DR. GERHARD MARIA WAGNER
Es
ist JESUS, der uns nicht nur die Zukunft eröffnet, er zeigt uns auch den Weg,
sie zu erreichen. Viele unserer Zeitgenossen ziehen ihre selbst gebastelten
Hoffnungen vor, die zumeist auf technische Leistung und unumschränkte Freiheit
hinauslaufen. Wenn wir uns in diesem Arbeitsjahr in unserer Pfarre dem Thema „Europa“
zuwenden, dann mag es sehr wohl interessant sein, was Joseph Ratzinger bereits
1958 über Europa gesagt hat: „Die Statistik täuscht. Das dem Namen nach
christliche Europa ist seit langem zur Geburtsstätte eines neuen Heidentums
geworden, das im Herzen der Kirche selbst unaufhaltsam wächst und sie von innen
heraus auszuhöhlen droht. Kirche von Heiden, die sich noch Christen nennen,
aber in Wahrheit zu Heiden wurden. Das Heidentum sitzt heute in der Kirche
selbst.“ Wenn die Hoffnung eine übernatürliche Tugend ist, dann deshalb, weil
sie auf GOTT als letztes Ziel aller Dinge ausgerichtet ist. Umso mehr müssen
wir uns auf GOTT als absolute Zukunft stützen und nicht auf unsere eigenen
Pläne und Vorhaben, die so vielen Beschränkungen unterworfen sind. Ohne GOTT
verlieren wir den Mut zur Auseinandersetzung mit den großen existentiellen
Fragen, die sich im Leben unweigerlich stellen: Tod, Krankheit, Leiden, Sünde
und Gewalt.
Der
Glaube zielt darauf ab, GOTT selbst als Fundament aller Wirklichkeit
anzuerkennen: seine Existenz, sein heilbringendes Wirken in der Geschichte,
seine stets treue Begleitung. Die Krise des christlichen Glaubens in unserem
Land hat sicherlich nicht zuletzt darin den Wurzelgrund, dass die Nachfolge
CHRISTI von uns Getauften oftmals im Alltag nicht deutlich genug gelebt wird.
Dass der Glaube ganz wesentlich Bejahung und Anerkennung der geoffenbarten
Wahrheit bedeutet, steht für mich außer Frage ebenso wie die Existenz GOTTES
für mich außer Frage steht. Wenn wir den Glauben an GOTT ablehnen, wenn man
sich nicht mehr daran erinnert, dass die Wohltaten GOTTES reines Geschenk sind,
das heißt wenn wir vergessen, dass dieser GOTT unser Ursprung und Fundament ist,
dann sind wir zu kleinen Göttern geworden, die schließlich nach ihrem Belieben
neu und nach eigenem Belieben definieren, wer sie sind.
Auf
dem Grundstock des Glaubens baut sich wahres Christsein auf, sodass es in der
Folge ganz wesentlich um ein gelebtes Evangelium geht, um die Verwirklichung
der Botschaft des HERRN im täglichen Leben.
Quelle: „Der 13.“ Nr. 10,
Oktober 2017. Ein Beitrag aus „Lebendige Pfarre“, Pfarrblatt von Windischgarsten.
Die Publikation hat 40 Seiten. Adresse: 4580 Windischgarsten, Rosenauerweg 1,
Österreich.
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