25.07.2018

Hl. Christopherus



Die Miniaturmalerei aus einem Stundenbuch zeigt den hl. Christopherus, einen der vierzehn Nothelfer, besonders Patron der Schiffsleute. Es dürfte in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts gemalt worden sein.
Es schaut so aus, als würde ein von einer dünnen Profilleisten gerahmtes Bild auf einer Tapetenwand hängen. Diese Tapete zeigt ein Rankwerk aus Akantus, beblätterten Blumenzweigen und Basilisken. Das Bild hängt zwischen vier dieser Fabelwesen, zwei mit tierischem, zwei mit menschlichem Antlitz. Diese bedrohen da Wunder, welches hier zu sehen ist.
Reprobus — so hieß Christopherus, vor der Taufe — trägt ein Kind durch die Fluten. Sein Gewand hat die Trinitätsfarben, rot und grün. Es ist ein dramatischer Augenblick dargestellt. Es muss stürmisch sein, denn der Umhang des Christopherus ist hochgeht und die Schiffe auf dem Fluss haben geblähte Segeln. Das Kind lastet so schwer auf den Schultern des Christopherus, dass sich kräftiger Stab leicht durchbiegt. Diesen Stab wird er nach diesem dramatischen Ereignis in den Boden stecken und er wird Blätter und Früchte tragen. Der Rücken des Kindes ist gekrümmt, als wolle es auf den Träger drücken. Dieser schaut furchtsam zum Kind auf, denn er hat Angst, wegen dieser Last in den Fluten zu ertrinken. Weiter klärt die „Legenda aurea“ auch über den Einsiedler vor seinem Kirchlein am linken Ufer auf. Dieser empfahl Christopherus, der nur dem Höchsten dienen wollte, Menschen durch den Fluss zu tragen.
So sind hier auch die zwei Lebensweisen zu sehen, wie man Gott dienen kann: einmal mit einem kontemplativen, zum andern mit einem aktiven Leben. Der Einsiedler meditiert über den Psalter in einem durch einen Zaun von der Welt abgeschlossenen Gärtlein. Christopherus hilft in der Welt Menschen, über den Fluss zu kommen. AE
(Titelbild DER FELS Juli 2014)
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