Am Ende des Gespräches antwortet Maria dem Engel: „Ich bin die Magd des
Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast.“
Maria nimmt so die dritte Bitte des Vaterunsers vorweg: „Dein Wille
geschehe!“. Sie sagt Ja zum mächtigen Willen Gottes, einem Willen, der
scheinbar zu groß für einen Menschen ist: Maria sagt ja zu diesem göttlichen
Willen, sie fügt sich diesem Willen, mit einem allumfassenden Ja stellt sie ihr
ganzes Dasein in den willen Gottes hinein und öffnet Gott so die Tür zur Welt.
Adam und Eva hatten durch ihr Nein zum Willen Gottes diese Tür geschlossen.
„Gottes Wille geschehe“: Maria lädt uns ein ebenfalls dieses Ja auszusprechen,
das manchmal so schwierig zu sein scheint. Wir sind versucht, unseren eigenen
Willen vorzuziehen, aber sie sagt zu uns: „Hab Mut, sprich auch du: „Dein Wille
geschehe“, denn dieser Wille ist gut.“ Er mag uns anfangs wie eine beinahe
unerträgliche Last erscheinen, wie ein Joch, das zu tragen unmöglich ist, aber
in Wirklichkeit ist Gottes Wille keine Last, sondern der Wille Gottes verleiht
uns Flügel, so dass wir hoch fliegen und es mit Maria auch selbst wagen können, Gott die Tür zu unserem Leben zu öffnen, die Türen zu dieser Welt, indem wir ja
sagen zu seinem Willen, im Bewußtsein, dass dieser Wille das wahre Gut ist und
uns zum wahren Glück führt. Bitten wir Maria, die Trösterin, unsere Mutter, die
Mutter der Kirche, dass sie uns Mut gebe, dieses Ja auszusprechen, dass sie uns
auch die Freude schenke, bei Gott zu sein, und dass sie uns zu seinem Sohn
führe, zum wahren Leben.
Predigt am 18. Dezember 2005 –
Papst Benedikt XVI. bei der Messe auf der Piazza del Plebiscito, Neapel. 21.
Oktober 2007
Quelle: Maria – Papst Benedikt XVI. über die Muttergottes
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