In seinen Gesprächen mit der hl. Margarete Maria erwähnt der Herr einige Vorkehrungen von großer Bedeutung in
der Öffentlichkeit, die der König (Ludwig XIV. von Frankreich) treffen sollte. Das Heiligste Herz Jesu,
schreibt die Heilige, „will in deinem Palast regieren, auf deine Standarten
gemalt und in deine Waffen eingraviert werden, damit sie über alle deine
Feinde siegreich bleiben und diese stolzen, hochmütigen Häupter dir zu Füßen zu
liegen kommen, wenn du über alle Feinde der Kirche triumphierst.“
Im zweiten Brief vom 28. August desselben Jahres
vervollständigt die heilige Margarete Maria die Liste der gestellten Bitten
Jesus „will sein Reich am Hof des großen Monarchen errichten, dessen er sich
bei der Ausführung seines Planes zu bedienen gedenkt, den er auf folgende Weise
verwirklicht haben möchte. Es soll ein Gebäude errichtet werden, in dem er die
Weihe und die Verehrung des Königs und des ganzen Hofes entgegennehmen
kann“. Dann folgt der Wunsch unseres göttlichen Erlösers, Ludwig XIV. möge vom
Heiligen Stuhl die Erlaubnis zur öffentlichen Verehrung des Herzens Jesu
erwirken.
Unser Herr habe ihn „als seinen treuen Freund auserwählt,
beim Heiligen Stuhl die Genehmigung der Messe zu seiner Ehre zu erlangen und
außerdem alle Privilegien eingeräumt zu bekommen, die diese Verehrung begleiten
sollen“.
Anschließend legte die heilige Margarete Schwester de
Saumaise zwei menschliche Mittel nahe, die die an Ludwig XIV. gerichtete Bitte
auf den Weg bringen sollten: „Da Gott den hochwürdigen Pater de la Chaise wegen
seines Einflusses auf das Herz unseres großen Königs zur Durchführung seines
Plans auserwählt hat, steht es ihm zu, der Angelegenheit zum Sieg zu verhelfen.
Es will mir auch scheinen, liebe Mutter, dass Sie dem göttlichen Herzen einen
großen Gefallen tun, wenn Sie zu dem Mittel greifen, das er Ihnen eingegeben
hat, indem Sie nämlich meiner verehrten Schwester, der Oberin von Chaillot,
schreiben“.
Warum fiel ihre Wahl auf die Oberin des
Visitandinnen-Klosters von Chaillot? Weil dies ein guter Weg war.
Das Kloster von Chaillot lag in der Nähe von Versailles und
unterhielt gute Beziehungen zum Hof. Es war von der englischen Königin
Henriette de France, der Schwester Ludwig XIII., also der Tante des regierenden
Ludwig XIV. gegründet worden. Diese Herrscherin war die Gemahlin Karls I. und
Mutter Karls II. und Jakobs I. gewesen, die allesamt England regiert haben. Die
in Frankreich im Exil lebende Gemahlin des letzteren, Maria Beatrice,
verbrachte hier längere Zeit und war eine regelmäßige Gesprächspartnerin
Ludwigs XIV., der sie übrigens sehr schätzte. Anderseits stammte Marie Louise
Croiset, die Oberin des Klosters, aus einer für ihre Allianzen, Ämter und ihren
Reichtum, besonders aber für ihre Frömmigkeit und sprichwörtliche Ehrbarkeit
berühmten Familie. Diese Oberin genoss das Vertrauen der Königin Maria
Beatrice. Zudem galt sie, was in diesem Fall besonders wichtig war, als eine
große Verehrerin des Heiligsten Herzens Jesu. Sowohl für Königin Maria Beatrice
als auch für Mutter Croiset würde es ein Leichtes sein, Pater de la Chaise um
seine Vermittlung zu bitten, zumal es dieser Geistliche gewesen war, der Pater
la Colombière als Hauptkaplan der Herzogin von York vorgeschlagen hatte.
Welche Haltung hat wohl der Beichtvater des Königs in diesem
Falle eingenommen? Ob er wohl angesichts der Folgen, die ein solcher Schritt
für die Interessen der Gesellschaft Jesu nach sich ziehen konnte, jemanden von
großem Urteilsvermögen oder den Ordensgeneral selbst zu Rate gezogen hat? Die
Geschichte hat diese Geheimnisse nicht gelüftet und wird diese vielleicht auch
nie lüften können. Geschichtlich belegt ist nicht einmal die Weiterleitung der
Bitte an Pater de la Chaise.
Quelle: Das Heiligste Herz
Jesu – Hoffnung, Lösung und Trost für einen jeden von uns – André Sá – Hrsg.:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum e.
V. (TFP) Frankfurt am Main – Aktion Das Herz
Jesu Apostolat für die Familie
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