16.01.2012

L´Osservatore Romano passiert Revue der Jeanne d´Arc - Filme


Anläßlich des 600. Geburtstages der hl. Johanna von Orleans widmet die römische Ausgabe des Osservatore Romano vom 14. Januar 2012 eine ganze Seite der Darstellungen der Heiligen und französischen Nationalheldin im Film.

Das Sujet ist natürlich für eine Verfilmung ideal: Ein einfaches Mädchen vollbringt heldenhafte Taten, bewegt ein ganzes Volk für seine Unabhängigkeit, hat mystische Visionen, wird schließlich verraten und nach einem Schauprozeß hingerichtet.

So ist es nicht verwunderlich, daß man schon früh mit Verfilmungen ihres kurzen Lebens begann. Im Jahr 1899wagte sich der Filmpionier George Méliès an Thema ran. Der Osservatore kommentiert, daß sich der Regisseur mehr für großartige Szenen als für die spirituelle Botschaft der Heiligen interessiert hätte. Dennoch zeigt er seine Fähigkeiten, dramatisch eindrucksvolle Szenen zu kreieren, wie beispielsweise der Aufstieg in den Himmel.

Im Jahr 1912 drehte Cecil B. Milnes ein Film, der eindeutige politische Intentionen verfolgte: Er sollte die USA ermutigen, die Neutralität aufzugeben und in den Ersten Weltkrieg einzutreten. Die Hauptdarstellerin, Geraldine Farrar, eine bekannte lyrische Sängerin, wird vom Osservatore als wenig asketisch, dafür als sehr feminin beschrieben.

Der Däne Carl Theodor Dreyer drehte im Jahr 1928 einen bemerkenswerten Film am Ende der Ära des Stummfilms. Er beinhaltet Elemente des Expressionismus, des sowjetischen Realismus und ein eher abstraktes Bühnenbild, der im Laufe der Handlung zunehmend surrealistisch wird. Diese Mischung von Stilrichtungen ist typisch für die späten Zwanziger.

Die Nazis nutzten die Vorlage um im Jahr 1935 den antibritischen Film „Das Mädchen Johanna“ zu drehen. In Gustav Ucickys Werk soll die Heldin die arische Überlegenheit dokumentieren. Dennoch besitzt der Film Kunstwert, so der Osservatore.

Victor Fleming (Vom Winde verweht) drehte im Jahr 1948 einen nüchternen Film – trotz Hollywood, der außer einer eindrucksvollen Kamera wenig zu bieten hat. Ingrid Bergmann spielt hier zuerst diese Rolle.

Der US-Amerikaner Otto Preminger dreht im Jahr 1957 eine Filmadaptation von Graham Green des Theaterstücks von George Bernhard Shaw.

Roberto Rosselinis Giovanna “D´Arco al rogo” (Roco = Scheiterhaufen) mit Ingrid Bergmann in der Hauptrolle mutet wie ein mit der Filmkamera aufgenommnes Theaterstück an. Dennoch kann er eine gewisse Faszination entwickeln.

Der Franzose Robert Bresson dreht im Jahr 1962 „Le procés de Jeanne d´Arc“ und hält sich strikt an die historischen Vorgaben. Dennoch gelingt ein religiöser Film, in welchem die Hauptdarstellerin Opfer des Bösen in der Welt wird.

Jacques Rivette dreht dafür im Jahr 1994 die Geschichte einer jugendlichen Nationalheldin mit Sandrinne Bonnaire in der Hauptrolle.

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