Beim dritten Papstbesuch in Deutschland gab es zwei marianische Höhepunkte: Die Marianische Vesper im Eichsfelder Wallfahrtsort Etzelsbach am 23. September und das Angelusgebet im Anschluss auf die Heilige Messe in Freiburg im Breisgau am 25. September.
Beginnen wir mit dem Angelus. „Dieses Ja (zum Erzengel Gabriel), Magd des Herrn zu sein, ist das vertrauensvolle Ja zum Plan Gottes, zu unserer Erlösung. Und sie spricht das Ja schließlich zu uns allen, die sie unter dem Kreuz als Kinder anvertraut bekommt (vgl. Joh 19,27).
In diesem Satz ist im Grunde genommen die gesamte Erklärung enthalten, wie wir Maria so verehren, wieso sie unsere Mutter ist, wieso sie so wichtig ist im Heilsplan Gottes für die Menschheit ist. Sie hat Ja gesagt zum Willen Gottes gesagt, sie hat Ja gesagt, als der Heiland, am Kreuz hängend, als er uns durch Sein Opfer von der Sünde loskaufte, uns ihr, der makellosen Magd des Herrn, als Kinder übergeben, damit sie uns, wie eine gute Mutter das tut, uns in den Himmel führt. „Nie nimmt sie diese Zusage zurück. Und deshalb ist sie selig, ja glückselig zu preisen, denn sie hat geglaubt, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ (vgl. Lk 1,45)“.
Damit ist eigentlich alles gesagt. Wenn wir an Christus glauben, müssen wir an Maria glauben, Wenn wir unser Herz mit Seinem vereinigen wollen, müssen wir das zuerst mit dem Herzen Mariens tun, denn Sie wurde vom Heiland selbst dazu bestimmt. Und der Papst fordert uns auf, dieses Geschenk mit vollem Vertrauen anzunehmen, denn unser Herr Jesus Christus hat die Dinge so bestimmt, weil sie so auch für uns am besten sind. Papst Benedikt XVI. wollte möglicherweise dies betonen, weil er weiß, dass hierzulande nicht alle Menschen problemlos und mit offenem Herzen Maria als Mutter annehmen können.
Bei der Marianischen Vesper in Etzelsbach behandelte der Papst natürlich viel ausführlicher die Gründe für unsere Verehrung der Muttergottes: „Wenn sich Christen zu allen Zeiten und an allen Orten an Maria wenden, dann lassen sie sich dabei von der spontanen Gewißheit leiten, daß Jesus seiner Mutter ihre Bitten nicht abschlagen kann; und sie stützen sich auf das unerschütterliche Vertrauen, daß Maria zugleich auch unsere Mutter ist …“.
Es ist interessant zu bemerken, dass der papst, der normalerweise eine recht philosophsche Sprache wählt, hier von einer „spontanen Gewissheit“ spricht: Die Gläubigen brauchen keine große Erklärungen. Sie wissen nun mal, dass Maria ihre Mutter und gleichzeitig die Mutter Jesu ist. Also die ideale Fürsprecherin, egal, was wir alles so angestellt haben.
„Vom Kreuz herab, vom Thron der Gnade und der Erlösung, hat Jesus seine Mutter Maria den Menschen zur Mutter gegeben. Im Moment seiner Aufopferung für die Menschheit macht er Maria gleichsam zur Vermittlerin des Gnadenstroms, der vom Kreuz ausgeht. Unter dem Kreuz wird Maria zur Gefährtin und Beschützerin der Menschen auf ihrem Lebensweg“, sagt später der Papst. Maria ist unsere Mutter, weil sie die Vermittlerin des Gnadenstroms, der Christus am Kreuz für uns durch sein Opfer erkauft hat. Der Heiland hat sozusagen alle Schätze der Gnade Seiner Mutter übergeben, damit sie diese verwaltet, damit sie diese an die Menschen weitegibt.
„Gott hat bei Maria alles zum Guten geführt, und er hört nicht auf, durch Maria das Gute sich weiter ausbreiten zu lassen in der Welt.“ Dank dieser Worte des Heiligen Vaters in Etzelsbach verstehen wir besser diverse Bezeichnungen der Muttergottes in der Lauretanischen Litanei, wie etwa „Mutter der Kirche“, „Mutter der göttlichen Gnade“, „Du Königin der Patriarchen“, „Du Königin der Propheten“, „Du Königin der Apostel“, „Du Königin aller Heiligen“ usw. Die Muttergottes ist von Gott zu einer wahren Herrscherin gemacht worden, aber eine Herrscherin, die stets mütterlich handelt, die keinen vergisst, die keinen ablehnt.
Manche Menschen könnten versucht sein, aufgrund der Macht, die ihr Gott anvertraut hat, Angst vor ihr zu haben. Das wäre aber rein weltlich gedacht. Ganz im Gegenteil, weil sie so machtvoll ist – ihre größte Macht besitzt sie über das Herz ihres Sohnes, der ihr keinen Wunsch abschlägt – ist sie auch so gütig, so huldvoll, so barmherzig. Denn ihre Macht will sie zu nichts anderem einsetzten, den Willen ihres Sohnes zu vollbringen und uns, armen Sündern, den Weg in den Himmel zu ebnen.
Mögen uns so die Worte des Papstes bei seinem dritten Besuch in Deutschland im Vertrauen und in der Liebe zu unseren himmlischen Mutter wachsen.
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