Vielleicht sagst Du jetzt: Mit dieser Art zu fasten weiß ich
mir nichts anzufangen. Und doch willst Du vielleicht den Freitag
beziehungsweise die Fastenzeit in ehrlicher Weise verbringen. Du hast recht.
Gott hat im Alten Testament tatsächlich noch einen anderen, zweiten Weg des
Fastens gezeigt.
Beim Propheten Jesaja spricht Gott von jenem Fasten, das er
liebt. Er sagt dort: „Ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten
freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen,
die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn
zu bekleiden, und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein
Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Wunden werden schnell
vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt
dir nach.“
Das Fasten, das Gott hier zeigt, heißt also: Wir sollen uns lösen
von all dem, was uns hindert auf unserem Weg zu Gott. Also „fasten“ von unserer
Sünde; von all dem Unrecht, das wir tun; uns frei machen aus der Umklammerung
unserer unbeherrschten Triebe; „fasten“ von all der Hetze, die uns keine Zeit
mehr lässt für Gott; fasten von dem oberflächlichen Leben.
Von dieser Form des Fastens spricht die moderne
Fastenordnung. Da sollst auch Du fasten von so manchem Vergnügen, von Tanz,
Kino und Fernsehen; fasten von all der Welt, die Dich lockt und und umgarnt, so
dass Du für Deinen Gott kaum ein Vaterunser zu erübrigen vermagst. Die
Fastenzeit und die Fasttage am Freitag, das sind große Angebote Gottes; Gnaden,
durch die er uns den Weg zu sich bereiten will. Ob wir dieses Angebot nützen
werden?
Die büßende Maria Magdalena |
Quelle: Die 10 Gebote Gottes
– Dr. Herbert Madinger – Auflage 1992 – Erzdiözese Wien – Katholische
Glaubensinformation
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