27.12.2019

Tagesheiliger – 27. Dezember: Hl. Johannes, Apostel und Evangelist

 
Hl. Johannes

Apostel, Evangelist
Geboren: 1. Jh. in Bethsaida am See Genezaret
Gestorben: um 101 in Ephesus, Türkei
Patron der Theologen; der Beamten, Notare, Bildhauer, Maler, Schreiber, Schriftsteller, Buchhändler, Buchdrucker, Buchbinder, Papierfabrikanten, Winzer, Metzger, Sattler, Glaser, Spiegelmacher, Graveure, Kerzenzieher und Korbmacher; der Freundschaft; gegen Vergiftungen, Brandwunden, Fußleiden und Epilepsie; gegen Hagel; für eine gute Ernte

Der Apostel Johannes, Verfasser des vierten Evangeliums, oft auch Johannes vor der Lateinischen Pforte genannt,  überlebte alle seine Mitapostel. Er ist der einzige Apostel,  der allerdings nach mehreren vergeblich Tötungsversuchen durch Kaiser Domitian — eines natürlichen Todes starb. Paulus nannte Johannes einmal zusammen mit Petrus und Jakobus „die Säulen der Kirche“.
Johannes war der Sohn von Zebedäus und Salome und stammte aus Bethsaida am See Genezaret. Sein Bruder war Jakobus der Ältere, ebenfalls Apostel des Herrn. Vor seiner Berufung zum Apostel verdiente sich Johannes seinen Lebensunterhalt als Fischer. Er übte damit denselben Beruf aus wie Simon Petrus und Andreas. Johannes gehörte von Anfang an zu den von Jesus bevorzugten Jüngern. In den Evangelien heißt es, Johannes habe seinen Herrn zärtlich geliebt und sei von ihm ebenso geliebt worden. Auch mit Petrus verband den Fischer vom See Genezaret eine Tiefe Freundschaft, die vielleicht auf ihrer ähnlichen Herkunft beruhte.
Nach der kirchlichen Überlieferung kam Johannes um das Jahr 69 nach Ephesus, von wo aus er dann alle Kirchen die er vorher gegründet hatte, leitete. Im Jahr 95 soll er inzwischen schon hochbetagte Apostel von Kaiser Domitian, einem grausamen Christenverfolger, verhaftet worden sein. Nach anderen furchtbaren Martern ordnete Domitian an, dass Johannes in einen Kessel mit siedendem Öl geworfen werde. Nach der Legende soll sich das Öl jedoch in ein erfrischendes Bad verwandelt haben, dem der Apostel gestärkt entstieg.
Die Kunde von diesem Wunder verbreitete sich rasch, und Domitian war dadurch so von Angst erfüllt, dass er Johannes freiließ und auf die griechische Insel Patmos verbannte. Hier schrieb Johannes seine berühmte „Apokalypse“. Nachdem Domitian gestorben war, konnte der Verbannte wieder nach Ephesus zurückkehren und dort sein Evangelium, das sogenannte „Vierte Evangelium“, verfassen.
Um das Jahr 101 starb Johannes in sehr hohem Alter in Ephesus. Über eine Grabstätte oder den Verbleib seiner Reliquien ist nichts Glaubhaftes überliefert. Einige Quellen sagen, der Begräbnisort sei der Burghügel in Ephesus.
In der heutigen Zeit neigt man verstärkt zu der Annahme, dass das Evangelium nicht ausschließlich von Johannes allein geschrieben wurde, sondern dass es möglicherweise einige seiner Schüler nach seinen Worten niedergeschrieben haben.

Verehrung/Brauchtum: Der wohl berühmteste Brauch am Johannestag ist die Weihe des Johannesweines, auch Johannesminne genannt; vor allem in verschiedenen Weinbaugebieten hat sich die Sitte bis heute erhalten. Nach der kirchlichen Segnung reicht der Priester den Gläubigen den Kelch mit dem geweihten Wein und spricht: „Trinke die Liebe des heiligen Johannes im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Auch im Familienkreis zu Hause wir die Johannesminne getrunken. Dieser Brauch soll vor Krankheiten an Leib und Seele bewahren und vor allem die Freundschaft und den Frieden zwischen den Menschen erhalten.
Auch als Wetterherr wird Johannes bis heute noch angerufen; vor allem in Franken hat der Johannestag im Bauernkalender Bedeutung.

Darstellung: Johannes ist entweder als Greis oder als junger Mann dargestellt; die östliche Kunst bevorzugte Abbildung in hohem Alter, die westliche eher jene des Jünglings Johannes. Die Attribute des Apostels sind Ölkessel, Kelch mit Schlange, Schreibfeder, Buch und Adler. Der Adler ist das Symbol von Johannes, auf einigen Bildern ist der Apostel sogar selbst als Adler zu sehen, auch hat Johannes manchmal einen Adlerkopf und Flügel.


Oft wurde das Martyrium im Ölkessel dargestellt, so auf einem Altargemälde (16. Jh.) in der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen oder auf dem berühmten Holzschnitt von Albrecht Dürer 1497/98) zur Apokalypse. Auch die Verbannung auf die Insel Patmos fand häufig ihren Niederschlag in der Kunst, vor allem in Zyklen mit verschiedenen Szenen aus dem Leben von Johannes.
Der hl. Johannes auf Patmos
Einige Künstler stellten auch die legendarischen Selbstbestattung des Apostels dar, so Lucas Cranach der Ältere in einem Holzschnitt (Akademie der Bildenden Künste, Wien).
Auch das Kelch-Attribut kommt in der Johannes-Darstellung oft vor; es symbolisiert einen versuchten Vergiftungsversuch, den eine aus dem Kelch zügelnde Schlange Johannes anzeigt. Manchmal ist die Schlange auch ein drachenähnliche Wesen, so auf den bekannten Gemälde von El Greco (16. Jh.) in der Kathedrale in Toledo.

Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag

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