Das Licht vom Kreuze
„Die Lehre vom Kreuze ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber,
die selig werden, ist sie Gottes Kraft.“ 1. Kor. 1, 18.
Das Kreuz Jesu Christi ist ewig. Einmal errichtet auf Kalvaria, stand
es dort nur drei Stunden, aber es ragte empor durch die Jahrtausende bis heute
als das Merkmal aller Zeiten, als ein Zeichen, dem die Völker entweder
widersprechen, weil es ihnen eine Torheit, ein Ärgernis ist, oder vor dem die
Völker niederfallen und jubelnd rufen:
„Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich; denn durch
dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.“
Was ist das Kreuz? Der Träger des Welterlösers, der Altar, auf dem
Christus, der Hohepriester der Menschheit, sein Leben und Blut opferte, die
Quelle unendlichen Segens und Heiles für die ganze Welt, die geistige
übernatürliche Sonne, die ihr Licht erstrahlen lässt durch die Jahrtausende
rückwärts und vorwärts von Adam bis zum Ende der Zeiten.
Wir wollen uns in diesem Gedanken etwas vertiefen.
Wie stand es mit der Menschheit, ehe das Licht vom Kreuze ausströmte.
Ebenso wie mit der Schöpfung, ehe Gott sprach: „Es werde Licht!“
„Finsternis was über dem Abgrund.“ (Gen. 1, 2) So lagerten auch
„Finsternis und Todesschatten“ (Luk. 1, 79) über den Völkern der Erde, ehe das
Kreuz aufgerichtet wurde. Da erstrahlte plötzlich übernatürliches Licht von der
Sonne des Kreuzes hinauf in den Himmel, hinab über die Erde, hinunter in die
Hölle.
Das Licht über den Himmel (d.h.
Über Gott).
Was war Gott den Heiden vor dem Kreuze?
Ein unaussprechliches Etwas, das große Geheimnis, von der Menschheit
durch eine unendliche Kluft getrennt, ein Wesen, dem sie sogar Laster
andichteten, vor allem der „schreckliche Gott“. Von Erbarmen, Barmherzigkeit
und Liebe Gottes wusste die Heidenwelt nichts. Erst das Kreuz hat uns belehrt
über:
1. Die Majestät Gottes. Freilich, ein Gott von unendlicher Majestät,
aber von ganz anderer Majestät, als Heidenwelt ahnte. Alles, was die Menschheit
von Adam an bis zum Kreuze gelitten, hatte nicht auslöschen können eine einzige
Beleidigung dieser göttlichen Majestät. Er selbst, der lebendige Sohn Gottes,
musste in Knechtgestalt leiden am Kreuze und nur diese Genugtuung war imstande
hinaufzusteigen zum Thron Gottes, zu zerreißen die Feindschaft zwischen Gott und
den Menschen um beide zu vereinigen.
Unendliche Majestät Gottes: Die ganze Menschheit ist wie ein nichts vor
ihm!
2. Die Gerechtigkeit und
Heiligkeit Gottes. Wie schrecklich gerecht, wie unsagbar heilig
muss Gott sein, wenn er die Sünde so hasst, so straft an der Unschuld selbst.
Die persönliche, unendliche Heiligkeit, die unendliche Reinheit – und doch so
schrecklich zerschlagen, unter furchtbaren Qualen sterbend am Kreuze! Warum?
Weil er fremde Sünden auf sich genommen.
3. Die Erbarmung und Liebe
Gottes. Vor allem ist Gott
ein Gott unendlicher Liebe und Erbarmung. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass
er seinen eingeborenen Sohn für sie dahingab, damit alle, die an ihn glauben,
nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben“. (Joh. 3, 16). Hätte Gott uns
einen größeren Erweis seiner Liebe geben können? Um den Knecht loszukaufen, gab
er den Sohn hin, nicht bloß für die ganze Menschheit, nein für jeden von uns,
für dich und mich. - Für dich allein, für einen jeden von uns allein hätte Gott
seinen Sohn dahingegeben. Für dich hat Gott seinen Sohn dahingegeben und zwar
für dich Sünder.
„Ich bin nicht gekommen die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder.“
(Math. 9, 13). Und wären deine Sünden bergehoch und rot wie Scharlach, im
Vergleich mit Gottes Liebe und Erbarmung sind sie weniger als ein Sandkorn im
Vergleich zum ganzen Universum. O Sünder! Niemals verzweifle an Gottes Liebe
und Barmherzigkeit! Das ist die einzige Sünde, die dein sterbender Heiland dir
nicht verzeiht.
Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ – Hrsg.: Aktion „Deutschland
braucht Mariens Hilfe“ - DVCK e.V.,
Frankfurt am Main
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