Das Bild, welches sich in der
ungarischen Nationalgalerie in Budapest befindet, zeigt die „Mantelteilung“ und
soll von einem unbekannten ungarischen Meister 1483 gemalt worden sein.
Der hl. Martin, mit Nimbus,
reitet an einem verkrüppelten Bettler vorbei, teilt mit seinem Schwert seinen
Mantel und gibt einen Mantelteil dem Armen. Dies spielt sich vor der Stadt
Amiens ab, die man im Mittelgrund sieht, Gottvater beobachtet dieses Werk der
Barmherzigkeit vom Himmel aus.
Es ist ein spätgotisches Bild
. Der mit Ornamente belegte Goldhintergrund ist nur noch auf den Himmel
beschränkt. Der Maler versucht schon die Erde, wenn gleich naiv, jedoch real
wiederzugeben. Freilich kannte er noch keine Realperspektive. So ist der hl.
Martin größer gemalt als der Bettler, obwohl sich der Bettler weiter im
Vordergrund befindet. Die Hauptaussage dieses Bildes ist jedoch die Mantelteilung,
also wird diese durch die Proportionierung, und übrigens auch farblich,
hervorgehoben. Man spricht hier von Bedeutungsperspektive.
Der Maler dieses Bildes
gehört nicht zu den „großen“ Malern. Dies wird besonders augenfällig bei der
plumpen Wiedergabe der Vorderbeine des Pferdes. Auch gelingt es dem Maler
nicht, den Blick des Bettlers auf Martin zu richten. Demgegenüber zeigen die
diagonale Haltung und die Physiognomie des Bettlers durchaus Qualitäten. AE
(Titelbild DER FELS November
2015)
Redaktion: Eichendroffstr.
17, D-86916 Kaufering
HubertGindert@der-fels.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen