Du darfst dich nicht wundern, dass du
versucht wirst und um deine Reinheit kämpfen musst.
Der Junge und der junge Mann werden hart bedrängt. Dieser Kampf hat
seinen Sinn. In der Beherrschung dieser aufbegehrenden Kräfte soll der Heranwachsende
lernen, ein Mann zu werden. Er soll einüben, was er später so notwendig
braucht: Selbstbeherrschung, Zucht, Ritterlichkeit. Ein Mann ist einer, der
sich beherrschen kann. Erst wer diese Selbstbeherrschung erlangt hat, ist reif
für die echte Liebe. Härte gegen sich selbst braucht der Mensch, der zur Güte
gegen andere fähig sein soll. Wie könnte der die Verantwortung für einen
anderen Menschen übernehmen, der mit sich selbst noch nicht zurecht kommt?
Auch das Mädchen muss sich um seine Reinheit mühen. Scheut es diese
Mühe, so verspielt und vertändelt es, was in der Tiefe wachsen soll, wird seicht
und oberflächlich zu einer bleibenden, beglückenden Liebe nicht mehr fähig.
Wer kämpfen muss soll sich immer wieder sagen:
Rein
ist, wer rein sein will!
Wenn der Herr dich nicht immer als Sieger sieht, so soll er dich doch
immer als Kämpfer sehen.
Helfen kann dir ein klares und ehrfürchtiges Wissen um die
Geschlechtlichen Vorgänge. Wende dich mit deinen Fragen an einen reifen
Menschen, der dir Auskunft geben kann, oder lass dir ein Buch empfehlen.
Bilde deine Fantasie! Lenke dich in Versuchungen klug ab. Es genügt
aber nicht, alles zu meiden, was die Fantasie belastet, sondern sie soll reich
werden durch gute Lektüre. Gut sind Musik, Theater, wertvolle Filme, durch alles
Schöne, was Gott und Menschen geschaffen haben.
Habe immer Ehrfurcht vor deinem Leib und begegne deinen Mitmenschen mit
Achtung und Ehrfurcht!
Suche die Gemeinschaft edler Menschen, die dir helfen und denen du
helfen kannst. Schließe dich einer Gruppe
Gleichgesinnter an!
Übe die Selbstbeherrschung! Tagesordnung, Pünktlichkeit, besonders beim
Aufstehen und Schlafengehen, Arbeit, Sport, Abhärtung. Verzicht, auch auf
Erlaubtes. Etwas sein und leisten!
Sei froh! Setze dich über Mißstimmungen, Einsamkeitsgefühle, Missmut
über alles Dunkle hinweg!
Lass dir von deinem Beichtvater oder Seelenführer raten! Sei ihm
gegenüber stets offen und ehrlich!
Benutze die Hilfen, die Gott dir anbietet: häufige Beichte und
Kommunion, Gebet! Stelle dich unter den Schutz der Gottesmutter. Nach einem
Versagen kehre gleich zu Gott zurück, bereue und kämpfe weiter im Vertrauen
auf die Gnade Gottes!
Verliere nie den Mut! Das ist am wichtigsten. Es kann Jahre dauern, bis
eine schlechte Gewohnheit ganz überwunden ist. Doch das ist kein Grund zu
verzweifeln.
Jede Versuchung in der du Sieger bleibst, macht dich stärker. Beurteile
dich nicht nach den Erfolgen in der Beobachtung nur eines Gebotes, dein
Gesamtverhalten ist maßgebend.
Was ohne genügende Überlegung und Freiwilligkeit geschieht, kann wohl
lässliche, aber nie schwere Sünde sein. Auch im wachen Zustand können die
notwendige Überlegung und Freiheit fehlen, besonders bei Menschen die von einer
bösen Gewohnheit sich ernstlich bekehren wollen. Solche werden schon einmal von
der übermächtig gewordenen Leidenschaft zu inneren und selbst äußeren Sünden
fortgerissen, ohne genügende vorausgehende Überlegung und daher ohne volle
Freiwilligkeit.
Wenn du dich ehrlich bemüht hast und zweifelst, ob ein Versagen schwere
Sünde war, so grüble darüber nicht nach, sondern bereue, eröffne dich ehrlich
dem Beichtvater und überlasse das Urteil Gott!
Bete
um die Tugend der Keuschheit!
Quelle: Jugend vor Gott – Gedanken und Gebete – P. Alfonso Pereira SJ –
Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer
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