05.05.2018

Sonnige Naturen



Alle gläubigen Christen sollen Sonnenkinder sein, sich freuen über jeden Sonnenstrahl, ob er vom klaren Himmel des Glückes leuchte oder den Nebel des Werktagslebens einen Augenblick durchbreche oder durch das dunkle Gewölk der Not breche. Wie viele Ursachen, sich zu freuen, bringt ihnen jeder Tag! Sind sie Gesund, so nehmen Sie das nicht stumpfsinnig hin, als ob es  so sein müsste; sie freuen sich dieses Gutes und wissen wohl, was es wert ist. Kleine Störungen der Gesundheit nehmen sie auch nicht gleich tragisch und lassen namentlich durch Nervenunarten sich das Gemüt nicht verstimmen: sie brechen ihnen mit festen Willen, mit ruhiger Geduld die giftige Spitze ab.
Auch in wirklicher ernster Krankheit sind sie der Freude nicht bar; da sind es vor allem Glaube, Hoffnung und Liebe, welche ihnen Gesellschaft leisten und geschäftig sind, auch in der Krankenstube noch ein Freudengärtchen anzulegen, dessen Blumen besonders kräftig duften. Sie ärgern sich nicht beständig darüber, daß bei den Rosen immer noch Dornen sind: sie freuen sich darüber, daß unter den Dornen auch Rosen zu finden sind;  sie grämen sich nicht darüber, daß jeder Tag zwischen zwei Nächten liegt, sondern sind dessen froh, daß jede Nacht zwischen zwei Tagen liegt. Sie bringen es durch Übung zu einer wahren Virtuosität im Sichfreuen.
Sie werden Quellenkinder und Kunstgärtner der Freude. Ein schöner Baum, ein stilles Tal, die Hügel und Wälder in ihrer Nähe, der Vogelsang, der Zug der Wolken, der Umgang mit einfachen, edlen Seelen bringt ihnen wahre und volle Freude, als anderen weite Reisen, gewaltige Naturschauspiele, rauschende Gesellschaften und Vergnügungen.
Wie viel Freude ziehen sie erst täglich und stündlich aus ihrem Gebet, aus ihrem Glauben, aus der Guten Meinung! So wissen sie allem eine gute, freundliche Seite abzugewinnen; keine Wolke ist so schwarz, daß sie für sie nicht einen Silberband hätte.   (Bischof Keppler)

Quelle: „ Sonne Dich“ – Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ – DVCK e.V.

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