Um das Heilige Skapulier begeben sich vielerlei Sagen und Erzählungen. Eine davon ist die Geschichte vom Hirtenbub und dem Skapulier in der Hosentasche, welche Gottfried Oberthaler in seinem Buch "Die Skapuliere im Ultental. Tiroler Volkskultur" aufgezeichnet hat.
„In Ulten trug einst jedes Kind und auch fast jeder Erwachsene ein Skapulier, wobei die Kinder ein "einfaches", die Erwachsenen aber zumeist ein "fünffaches" hatten. Die einfachen Skapuliere wurden am "Skapuliersonntag", dem Sonntag nach dem 16. Juli, vom Ortsseelsorger in der Kirche geweiht, die Erwachsenenskapuliere dagegen wurden zumeist von den Bußpredigern bei den Missionen geweiht oder auch von Kapuzinerpatres verteilt. Diese Skapuliere wurden um den Hals getragen und sollten vor Unglück, Gefahren und allen bösen Geistern schützen. Beim Innergraben war einmal ein Hütbub, der sich aber gern weigerte, das Skapulier zu tragen. Er trieb wieder einmal ohne Skapulier um den Hals die Ziegen auf die Weide. Da sah er plötzlich hinter einem Holzsteck den Teufel sitzen. Der Bub erschrak und dachte bei sich: Es wäre wohl besser gewesen, ich hätte das Skapulier angezogen, denn das kann heute etwas Unheimliches werden!
Plötzlich waren drei Ziegen spurlos verschwunden. Er suchte die ganze Alm ab, doch ohne Erfolg. Inzwischen brach die Dämmerung ein. Da entschloß er sich, auf dem Graber-Albl zu übernachten. Die anderen Ziegen - so dachte er - sind ja bestimmt alle nach Hause gezogen, und so werden sie dort wohl wissen, wo ich geblieben bin. Er ging in den Heuschupfen und wollte schlafen. Aber auf einmal begann es, zu poltern und zu rumpeln, die Schupfentür sprang auf, und der Teufel hüpfte herein und wühlte im Heu herum.
Der Hütbub wußte sich nicht mehr zu helfen und begann, zu weinen und zu beten. Der Teufel brüllte: "Hast du das Skapulier?" Der Bub rief: "In der Hosntoschn han is!" Er hatte es tatsächlich an diesem Tage in der Tasche, er hatte es nur nicht um den Hals gehängt. Der Bub hörte nun einen Geist vom Außergraber-Albl herüberrufen: "Trog marn her, trog marn her!" Der Teufel gab zur Antwort: "I kriagn nit!" Der Geist rief neuerdings: "Trog marn her!" Und der Teufel abermals: "I kriagn nit!" Der Geist rief: "Warum kriagstn denn nit?" Der Teufel antwortete: "Er hat a Skapulier on!"
Der Hütbub erkannte, daß das Skapulier seine Rettung war. Der Teufel wühlte neuerdings im Heu herum und sprang dann auf und davon. In der Früh sah der Bub, daß vor dem Heuschuppen in der Erde ein Menschentritt und ein Kuhtritt war. Das war wahrscheinlich die Gestalt vom Teufel. Seither trug der Hütbub das Skapulier immer um den Hals.“
„In Ulten trug einst jedes Kind und auch fast jeder Erwachsene ein Skapulier, wobei die Kinder ein "einfaches", die Erwachsenen aber zumeist ein "fünffaches" hatten. Die einfachen Skapuliere wurden am "Skapuliersonntag", dem Sonntag nach dem 16. Juli, vom Ortsseelsorger in der Kirche geweiht, die Erwachsenenskapuliere dagegen wurden zumeist von den Bußpredigern bei den Missionen geweiht oder auch von Kapuzinerpatres verteilt. Diese Skapuliere wurden um den Hals getragen und sollten vor Unglück, Gefahren und allen bösen Geistern schützen. Beim Innergraben war einmal ein Hütbub, der sich aber gern weigerte, das Skapulier zu tragen. Er trieb wieder einmal ohne Skapulier um den Hals die Ziegen auf die Weide. Da sah er plötzlich hinter einem Holzsteck den Teufel sitzen. Der Bub erschrak und dachte bei sich: Es wäre wohl besser gewesen, ich hätte das Skapulier angezogen, denn das kann heute etwas Unheimliches werden!
Plötzlich waren drei Ziegen spurlos verschwunden. Er suchte die ganze Alm ab, doch ohne Erfolg. Inzwischen brach die Dämmerung ein. Da entschloß er sich, auf dem Graber-Albl zu übernachten. Die anderen Ziegen - so dachte er - sind ja bestimmt alle nach Hause gezogen, und so werden sie dort wohl wissen, wo ich geblieben bin. Er ging in den Heuschupfen und wollte schlafen. Aber auf einmal begann es, zu poltern und zu rumpeln, die Schupfentür sprang auf, und der Teufel hüpfte herein und wühlte im Heu herum.
Der Hütbub wußte sich nicht mehr zu helfen und begann, zu weinen und zu beten. Der Teufel brüllte: "Hast du das Skapulier?" Der Bub rief: "In der Hosntoschn han is!" Er hatte es tatsächlich an diesem Tage in der Tasche, er hatte es nur nicht um den Hals gehängt. Der Bub hörte nun einen Geist vom Außergraber-Albl herüberrufen: "Trog marn her, trog marn her!" Der Teufel gab zur Antwort: "I kriagn nit!" Der Geist rief neuerdings: "Trog marn her!" Und der Teufel abermals: "I kriagn nit!" Der Geist rief: "Warum kriagstn denn nit?" Der Teufel antwortete: "Er hat a Skapulier on!"
Der Hütbub erkannte, daß das Skapulier seine Rettung war. Der Teufel wühlte neuerdings im Heu herum und sprang dann auf und davon. In der Früh sah der Bub, daß vor dem Heuschuppen in der Erde ein Menschentritt und ein Kuhtritt war. Das war wahrscheinlich die Gestalt vom Teufel. Seither trug der Hütbub das Skapulier immer um den Hals.“
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