Hl. Pius V., Papst
Taufname: Michele Ghislierie
Gedenktag 30. April
Todestag: 1. Mai
Name bedeutet: der Fromme (latein.)
*
17. Januar 1504 in Bosco Marengo bei Alessandria in Italien
† 1. Mai 1572 in
Rom
Michele Ghislierie wurde mit 14 Jahren Dominikaner,
studierte dann in Genua und wurde 1528 zum Priester geweiht. Er war dann Lehrer
für Philosophie und Theologie an der Universität in Pavia, schließlich als
Inquisitor in der Gegend um Como und stieg zum Generalkommissar der Inquisition
in Rom auf. 1556 wurde er Bischof von Sutri und Nepi im Norden von Rom, 1557
Kardinal, 1558 Groß Inquisitor der römischen Kirche, 1560 Bischof von Mondovi,
schließlich 1566 zum Papst gewählt, wobei Karl Borromäus entscheidenden
Einfluss auf die Wahl ausübte.
Pius V. war ein frommer Asket und ein Reformer von
Verwaltung und Liturgie, der die Beschlüsse des Konzils von Trient energisch in
die Tat umsetzte: 1566 erschien der erste römische Katechismus, der für die
Pfarrer bestimmt war und das Glaubensbekenntnis, die Sakramente, die 10 Gebote
und das Vaterunser behandelte; 1568 das erste Brevier, die Texte für die
Stundengebete; 1570 das »Missale Romanum«, das Messbuch für die ganze
katholische Kirche mit den Gebeten und Texten für die Messfeier als
verbindliche Festlegung der Liturgie, um Missbräuche zu verhindern und
evangelische Einflüsse fernzuhalten.
Pius gründete und erneuerte Kongregationen der Kurie,
bekämpfte leidenschaftlich die Simonie, verfocht den Zölibat, die
Präsenzpflicht der Priester und sorgte für die Gründung von Priesterseminaren.
Seine strengen Reformen und die repressiven Maßnahmen der Inquisition gegen
Andersdenkende stärkten die römische Kirche zur Zeit der Gegenreformation. Er
unterstützte die französischen Katholiken in ihrer Verfolgung der Hugenotten,
die er vollständig vernichten wollte und deshalb dem Religionsfrieden von St-Germain-en-Laye
1570 widersprach. Pius vertrieb zahlreiche Juden aus dem Kirchenstaat und
nutzte die Inquisition schonungslos, um jeden Ketzer zu strafen; so zerstörte
er auch alle Keime des Protestantismus in Italien.
Pius exkommunizierte 1570 mit der Bulle »Regnans in
excelsis«, »Herrschaft im Himmel«, Königin Elisabeth I. von England, die den
zuvor wiedereingeführten Katholizismus zurückgedrängt und die Anglikanische
Kirche endgültig eingeführt hatte; Pius sprach ihr darin auch das Recht auf die
Krone ab und entband die Untertanen vom Treueeid — das letzte Mal, dass ein
Papst einen weltlichen Herrscher für abgesetzt erklärte. Folge war, dass die
Katholiken auf der Insel schärfer verfolgt wurden, viele nun auch den
Märtyrertod starben. Spannungen gab es auch mit Philipp II. von Spanien, weil
dort das Staatskirchentum ein ausgeprägtes, von Rom unabhängiges Eigenleben
praktizierte, und mit Kaiser Maximilian II. von Österreich, der Pius’ Wahl nicht
unterstützt hatte und nun erleben musste, wie Pius die Unabhängigkeit der
italienischen Fürsten insbesondere der Medici in Florenz vom Reich
förderte.
Von den aus der Antike stammenden Schätzen des
Kirchenstaates wollte Pius sich leichthin trennen, sie seien »heidnische
Götzenbilder«; mühsam konnte die Kurie das verhindern. Für die Ideen der Humanisten
hatte er kein Verständnis, rechte Lehrer der Kirche waren für ihn Bonaventura
und Thomas von Aquin, deren Werke er neu herausgeben ließ.
1570 erneuerte Pius die Heilige Allianz mit Spanien und
Venedig gegen die Türken; Papst Julius II. hatte diese Allianz im Jahre 1511
ins Leben gerufen. Pius’ Gebetsbemühungen wird der wunderbare Seesieg über
die Türken bei Lepanto am 7. Oktober 1571 zugeschrieben: in der Schlacht
kämpfte eine türkische Flotte mit über 270 Galeeren gegen die Flotte der von
Spanien, Venedig und dem Papst gebildeten »Heiligen Liga«. Die Flotte der
Heiligen Liga bestand aus 200 Rudergaleeren und sechs großen venetianischen
Segelgaleeren. Beide Seiten erlitten schwere Verluste; am Ende siegte die
Flotte der Heiligen Liga, die über 100 der feindlichen Galeeren kapern und
Tausende christlicher Sklaven befreien konnte.
Dieser Sieg war die letzte große
und äußerst blutige Galeerenschlacht im Mittelmeer und der erste große Sieg der
Christen über das Osmanische Reich und daher von nicht zu unterschätzender
psychologischer Bedeutung. Er leitete den Niedergang der Vorherrschaft des
Osmanischen Reiches im Mittelmeerraum ein, dafür gewannen die Osmanen aber nach
und nach an Land die Überlegenheit. In einer Vision hatte Pius den Sieg
vorausgesehen. Pius’ Nachfolger legte den Tag dieses Sieges als Rosenkranzfest
fest.
Die Vision Pius’ V. des Sieges der Schlacht von Lepanto |
Bestattet ist Pius in S. Maria Maggiore in Rom.
Kanonisation: Am 22. Mai 1712 wurde Pius von Papst Clemens
XI. heiliggesprochen.
Attribute: Rosenkranz
Quelle: Joachim Schäfer: Artikel Pius V., aus dem Ökumenischen
Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Pius_V.htm, abgerufen am 25. 4. 2017
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