30.04.2019

Tagesheilige 30. April - Hl. Papst Pius V:


Hl. Pius V., Papst

Taufname: Michele Ghislierie
Gedenktag 30. April
Todestag: 1. Mai 
Name bedeutet: der Fromme (latein.)
 * 17. Januar 1504 in Bosco Marengo bei Alessandria in Italien
† 1. Mai 1572 in Rom

Michele Ghislierie wurde mit 14 Jahren Dominikaner, studierte dann in Genua und wurde 1528 zum Priester geweiht. Er war dann Lehrer für Philosophie und Theologie an der Universität in Pavia, schließlich als Inquisitor in der Gegend um Como und stieg zum Generalkommissar der Inquisition in Rom auf. 1556 wurde er Bischof von Sutri und Nepi im Norden von Rom, 1557 Kardinal, 1558 Groß Inquisitor der römischen Kirche, 1560 Bischof von Mondovi, schließlich 1566 zum Papst gewählt, wobei Karl Borromäus entscheidenden Einfluss auf die Wahl ausübte.

Pius V. war ein frommer Asket und ein Reformer von Verwaltung und Liturgie, der die Beschlüsse des Konzils von Trient energisch in die Tat umsetzte: 1566 erschien der erste römische Katechismus, der für die Pfarrer bestimmt war und das Glaubensbekenntnis, die Sakramente, die 10 Gebote und das Vaterunser behandelte; 1568 das erste Brevier, die Texte für die Stundengebete; 1570 das »Missale Romanum«, das Messbuch für die ganze katholische Kirche mit den Gebeten und Texten für die Messfeier als verbindliche Festlegung der Liturgie, um Missbräuche zu verhindern und evangelische Einflüsse fernzuhalten.

Pius gründete und erneuerte Kongregationen der Kurie, bekämpfte leidenschaftlich die Simonie, verfocht den Zölibat, die Präsenzpflicht der Priester und sorgte für die Gründung von Priesterseminaren. Seine strengen Reformen und die repressiven Maßnahmen der Inquisition gegen Andersdenkende stärkten die römische Kirche zur Zeit der Gegenreformation. Er unterstützte die französischen Katholiken in ihrer Verfolgung der Hugenotten, die er vollständig vernichten wollte und deshalb dem Religionsfrieden von St-­Germain-­en-Laye 1570 widersprach. Pius vertrieb zahlreiche Juden aus dem Kirchenstaat und nutzte die Inquisition schonungslos, um jeden Ketzer zu strafen; so zerstörte er auch alle Keime des Protestantismus in Italien.
Wappen Pius’ V.

Pius exkommunizierte 1570 mit der Bulle »Regnans in excelsis«, »Herrschaft im Himmel«, Königin Elisabeth I. von England, die den zuvor wiedereingeführten Katholizismus zurückgedrängt und die Anglikanische Kirche endgültig eingeführt hatte; Pius sprach ihr darin auch das Recht auf die Krone ab und entband die Untertanen vom Treueeid — das letzte Mal, dass ein Papst einen weltlichen Herrscher für abgesetzt erklärte. Folge war, dass die Katholiken auf der Insel schärfer verfolgt wurden, viele nun auch den Märtyrertod starben. Spannungen gab es auch mit Philipp II. von Spanien, weil dort das Staatskirchentum ein ausgeprägtes, von Rom unabhängiges Eigenleben praktizierte, und mit Kaiser Maximilian II. von Österreich, der Pius’ Wahl nicht unterstützt hatte und nun erleben musste, wie Pius die Unabhängigkeit der italienischen Fürsten ­ insbesondere der Medici in Florenz ­vom Reich förderte.

Von den aus der Antike stammenden Schätzen des Kirchenstaates wollte Pius sich leichthin trennen, sie seien »heidnische Götzenbilder«; mühsam konnte die Kurie das verhindern. Für die Ideen der Humanisten hatte er kein Verständnis, rechte Lehrer der Kirche waren für ihn Bonaventura und Thomas von Aquin, deren Werke er neu herausgeben ließ.

1570 erneuerte Pius die Heilige Allianz mit Spanien und Venedig gegen die Türken; Papst Julius II. hatte diese Allianz im Jahre 1511 ins Leben gerufen. Pius’ Gebetsbemühungen wird der wunderbare Seesieg über die Türken bei Lepanto am 7. Oktober 1571 zugeschrieben: in der Schlacht kämpfte eine türkische Flotte mit über 270 Galeeren gegen die Flotte der von Spanien, Venedig und dem Papst gebildeten »Heiligen Liga«. Die Flotte der Heiligen Liga bestand aus 200 Rudergaleeren und sechs großen venetianischen Segelgaleeren. Beide Seiten erlitten schwere Verluste; am Ende siegte die Flotte der Heiligen Liga, die über 100 der feindlichen Galeeren kapern und Tausende christlicher Sklaven befreien konnte.

Die Vision Pius’ V. des Sieges der Schlacht von Lepanto
Dieser Sieg war die letzte große und äußerst blutige Galeerenschlacht im Mittelmeer und der erste große Sieg der Christen über das Osmanische Reich und daher von nicht zu unterschätzender psychologischer Bedeutung. Er leitete den Niedergang der Vorherrschaft des Osmanischen Reiches im Mittelmeerraum ein, dafür gewannen die Osmanen aber nach und nach an Land die Überlegenheit. In einer Vision hatte Pius den Sieg vorausgesehen. Pius’ Nachfolger legte den Tag dieses Sieges als Rosenkranzfest fest.

Bestattet ist Pius in S. Maria Maggiore in Rom.

Kanonisation: Am 22. Mai 1712 wurde Pius von Papst Clemens XI. heiliggesprochen.

Attribute: Rosenkranz

Pius V. - Sarkofag in S. Maria Maggiore
  

Quelle: Joachim Schäfer: Artikel Pius V., aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Pius_V.htm, abgerufen am 25. 4. 2017


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