„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt
und sich für sie hingegeben hat“
(Eph 5,25)
Darum gewähren sich Mann und Frau, die im Ehebund nicht mehr
zwei sind, sondern ein Fleisch (Mt 19,6), in inniger Verbundenheit der Personen
und ihres Tuns gegenseitige Hilfe und gegenseitigen Dienst und erfahren und vollziehen
dadurch immer mehr und voller das eigentliche Wesen ihrer Einheit.
Diese innige Vereinigung als gegenseitiges Sichschenken zweier
Personen wie auch das Wohl der Kinder verlangen die unbedingte Treue der Gatten
und fordern ihre unauflösliche Einheit.
Christus der Herr hat diese Liebe, die letztlich aus der göttlichen
Liebe hervorgeht und nach dem Vorbild seiner Einheit mit der Kirche gebildet ist,
unter ihren vielen Hinsichten in reichem Maße gesegnet. Wie nämlich Gott einst durch
den Bund der Liebe und Treue seinem Volk entgegenkam, so begegnet nun der Erlöser
der Menschen und der Bräutigam der Kirche durch das Sakrament der Ehe den christlichen
Gatten. Er bleibt fernerhin bei ihnen, damit die Gatten sich in gegenseitiger Hingabe
und ständiger Treue lieben, so wie er selbst die Kirche geliebt und sich für sie
hingegeben hat.
Echte eheliche Liebe wird in die göttliche Liebe aufgenommen
und durch die erlösende Kraft Christi und die Heilsvermittlung der Kirche gelenkt
und bereichert, damit die Ehegatten wirksam zu Gott hingeführt werden und in ihrer
hohen Aufgabe als Vater und Mutter unterstützt und gefestigt werden. So werden die
christlichen Gatten in den Pflichten und der Würde ihres Standes durch ein eigenes
Sakrament gestärkt und gleichsam geweiht. In der Kraft dieses Sakramentes erfüllen
sie ihre Aufgabe in Ehe und Familie. Im Geist Christi, durch den ihr ganzes Leben
mit Glaube, Hoffnung und Liebe durchdrungen wird, gelangen sie mehr und mehr zu
ihrer eigenen Vervollkommnung, zur gegenseitigen Heiligung und so gemeinsam zur
Verherrlichung Gottes.
II. Vatikanisches Konzil
Pastorale Konstitution über die Kirche in der Welt von Heute
„Gaudium et spes“, § 48
EVANGELIUM TAG FÜR TAG 19 Mai 2016
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen