Empfindlichkeit
Bei jedem kleinen Tadel, bei Vorwürfen und jedem scheelen Blick bist Du
schon gekränkt, das heißt, ein „kranker“ Mensch; be-leid-igt, das heißt, Du
„leidest“ schon unter einem kleinen Wörtchen; „ver-bitter-t“, das heißt,
„bitter“, ungenießbar für Deine Umgebung.
Du ziehst Dich in Dein Schneckenhaus zurück und redest mit niemanden
mehr. — Empfindliche Menschen sind in Wirklichkeit stolz: der „kleine Gott“ in
ihnen findet es unerträglich, daß er eben nicht als kleiner Herrgott anerkannt
wird. An solchen Menschen muß jede Gemeinschaft zerbrechen. Man kann ihnen ja
nicht immer stundenlang zureden, bis sie wieder zu lächeln geruhen. Jesus hat
ihnen ein kerniges Wort ins Stammbuch geschrieben: „Wenn dich einer auf die
rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin . . .“ Sein
dornengekröntes Haupt hat jedenfalls gezeigt, dass er auch unter Vorwürfen,
Verachtung und Spott nicht empfindlich
war. Er konnte noch für die beten, die ihn verfolgten.
Quelle: Die 10 Gebote Gottes – Dr. Herbert Madinger – Auflage 1992 –
Erzdiözese Wien – Katholische Glaubensinformation
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