27.05.2018

Zum Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit

Heilige Dreifaltigkeit
El Greco - Öl auf Leinwand, 300x179 cm, Prado Madrid


Mit diesem Fest beginnt die entferntere Nachfeier des heiligen Pfingstfestes; diese dauert bis zum ersten Adventssonntag.
Die Heilige Kirche begeht dieses Fest, 1. weil das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit  das Grundgeheimnis der ganzen christlichen Religion ist; 2. um ihren Glauben an dieselbe öffentlich darzulegen, und 3. Ihr feierlich zu danken für die unschätzbaren Wohltaten der Erschaffung, Erlösung und Heiligung durch Gott den Vater, den Sohn und den hl. Geist.
Zum Preise der allerheiligsten Dreifaltigkeit singt die Kirche im Eingang der heiligen Messe: „Gebenedeit sei die allerheiligste Dreifaltigkeit und unzerteilte Einigkeit! Lasst uns sie loben, denn sie hat und Barmherzigkeit erzeigt. Herr, unser Herr! Wie wunderbar ist dein Name auf dem ganzen Erdboden!
In der Lesung loben die Worte des hl. Paulus an die Römer: „O Tiefe des Reichtums der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte, und wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Oder war sein Ratgeber! Oder wer hat Ihm zuvor gegeben, dass es Ihm wieder vergolten werde? Denn aus Ihm und durch Ihm und in Ihm ist alles. Im sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
Die Kirche wählte diese Worte des Apostels für das heutige Fest, um ihre ehrfurchtsvolle Verwunderung über das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit auszudrücken, das der würdigste Gegenstand unseres Glaubens, unserer Hoffnung und Liebe ist.
Aus diesen Worten lernen wir auch, dass wir den Urteilen Gottes, den Gründen, warum Er dieses und jenes tue oder lasse, nicht vorwitzig nachforschen sollen; denn Gerichte Gottes sind unbegreiflich, und seine Wege und Anordnungen sind unerforschlich.
Aus dem Evangelium entnehmen wir, dass Christus „alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben“ wurde. Er hat sie seiner Menschheit nach vom ersten Augenblick seiner Menschwerdung, wegen der Vereinigung der menschlichen mit der göttlichen Natur in der einen göttlichen Person des Sohnes Gottes, erhalten. Er hat sie auch erworben durch sein erlösendes Leiden und Sterben. In diesem Sinne spricht auch Jesus im heutigen Evangelium von seiner Allgewalt. Er ist durch seinen Erlösungstod das rechtmäßige Haupt, der wahre Herr und König der Menschheit.
Christus sendet seine Apostel, weil Er das Recht und die Gewalt dazu hat. Die Gewalt der Kirche und ihrer Organe ist aber keine menschliche, sondern eine göttliche; keine freundliche Macht der Welt kann diese geben oder vermehren, und keine feindliche sie nehmen oder vermindern.
Jesus gibt seinen Aposteln eine dreifache Gewalt: a) die Lehrgewalt: „Gehet hin und lehret alle Völker!“ b) die priesterliche Gewalt: „Und taufet sie…“ c) die geistliche Regierungsgewalt: „Und lehret sie allen halten…“
Christus verspricht den Aposteln und ihren Nachfolgern seinen beständigen unsichtbaren Beistand, sein unsichtbare Gegenwart und Leitung. Er befiehlt, das heilige Sakrament der Taufe allen Menschen zu spenden,  und gibt die Form an, wie es geschehen soll. Er spricht klar und bestimmt das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit aus. Der „Name“ bezeichnet das eine göttliche Wesen, das den drei göttlichen Personen gemeinsam ist; „Vater, Sohn und heiliger Geist“ aber bezeichnet die drei göttlichen Personen

Quelle: „Unterricht für das Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit“, in Katholische Handpostille von R. P. Leonhard Goffiné, Verlagsanstalt Benziger & Co. K.G. Einssiedeln. Vermutlich 1896, S. 202ff.

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