Heilige Dreifaltigkeit El Greco - Öl auf Leinwand, 300x179 cm, Prado Madrid |
Mit diesem Fest beginnt die entferntere Nachfeier des heiligen
Pfingstfestes; diese dauert bis zum ersten Adventssonntag.
Die Heilige Kirche begeht dieses Fest, 1. weil das Geheimnis der heiligsten
Dreifaltigkeit das Grundgeheimnis der
ganzen christlichen Religion ist; 2. um ihren Glauben an dieselbe öffentlich
darzulegen, und 3. Ihr feierlich zu danken für die unschätzbaren Wohltaten der
Erschaffung, Erlösung und Heiligung durch Gott den Vater, den Sohn und den hl. Geist.
Zum Preise der allerheiligsten Dreifaltigkeit singt die Kirche im Eingang
der heiligen Messe: „Gebenedeit sei die allerheiligste Dreifaltigkeit und
unzerteilte Einigkeit! Lasst uns sie loben, denn sie hat und Barmherzigkeit
erzeigt. Herr, unser Herr! Wie wunderbar ist dein Name auf dem ganzen Erdboden!
In der Lesung loben die Worte des hl. Paulus an die Römer: „O Tiefe des
Reichtums der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine
Gerichte, und wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn
erkannt? Oder war sein Ratgeber! Oder wer hat Ihm zuvor gegeben, dass es Ihm
wieder vergolten werde? Denn aus Ihm und durch Ihm und in Ihm ist alles. Im sei
Ehre in Ewigkeit. Amen.
Die Kirche wählte diese Worte des Apostels für das heutige Fest, um ihre
ehrfurchtsvolle Verwunderung über das Geheimnis der allerheiligsten
Dreifaltigkeit auszudrücken, das der würdigste Gegenstand unseres Glaubens, unserer
Hoffnung und Liebe ist.
Aus diesen Worten lernen wir auch, dass wir den Urteilen Gottes, den
Gründen, warum Er dieses und jenes tue oder lasse, nicht vorwitzig nachforschen
sollen; denn Gerichte Gottes sind unbegreiflich, und seine Wege und Anordnungen
sind unerforschlich.
Aus dem Evangelium entnehmen wir, dass Christus „alle Gewalt im Himmel und
auf Erden gegeben“ wurde. Er hat sie seiner Menschheit nach vom ersten
Augenblick seiner Menschwerdung, wegen der Vereinigung der menschlichen mit der
göttlichen Natur in der einen göttlichen Person des Sohnes Gottes, erhalten. Er
hat sie auch erworben durch sein erlösendes Leiden und Sterben. In diesem Sinne
spricht auch Jesus im heutigen Evangelium von seiner Allgewalt. Er ist durch
seinen Erlösungstod das rechtmäßige Haupt, der wahre Herr und König der
Menschheit.
Christus sendet seine Apostel, weil Er das Recht und die Gewalt dazu hat. Die
Gewalt der Kirche und ihrer Organe ist aber keine menschliche, sondern eine
göttliche; keine freundliche Macht der Welt kann diese geben oder vermehren,
und keine feindliche sie nehmen oder vermindern.
Jesus gibt seinen Aposteln eine dreifache Gewalt: a) die Lehrgewalt: „Gehet
hin und lehret alle Völker!“ b) die priesterliche Gewalt: „Und taufet sie…“ c)
die geistliche Regierungsgewalt: „Und lehret sie allen halten…“
Christus verspricht den Aposteln und ihren Nachfolgern seinen beständigen
unsichtbaren Beistand, sein unsichtbare Gegenwart und Leitung. Er befiehlt, das
heilige Sakrament der Taufe allen Menschen zu spenden, und gibt die Form an, wie es geschehen soll. Er
spricht klar und bestimmt das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit aus. Der „Name“
bezeichnet das eine göttliche Wesen,
das den drei göttlichen Personen gemeinsam ist; „Vater, Sohn und heiliger Geist“
aber bezeichnet die drei göttlichen
Personen
Quelle: „Unterricht für das Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit“, in Katholische Handpostille von R. P.
Leonhard Goffiné, Verlagsanstalt Benziger & Co. K.G. Einssiedeln. Vermutlich
1896, S. 202ff.
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