31.05.2018

Tagesheilige - 31. Mai - hl. Camilla Battista da Varano





Die heilige Battista Varano wird als Camilla Varano, Prinzessin von Camerino, am 9. April 1458 auf dem Stammsitz der Familie, Schloss Camerino im gleichnamigen Ort in den italienischen Marken, geboren. Sie wächst in einer privilegierten Familie auf. Ihr Vater ist der ehemalige Generalkommandant der Republik Venedig, Giulio Cesare Varano, Herzog von Camerino.
Als sie, noch keine zehn Jahre alt, eine Predigt des Franziskanermönchs Domenico da Leonessa über das Leiden Christi hört, ist derart ergriffen, dass sie beschließt, "jeden Freitag zu einem Tag tiefen Mitleidens mit Jesus" und "ihr ganzes Leben zu einem Karfreitag ständiger Erinnerung an das seelische Leiden des göttlichen Herzens Jesu zu machen". Diese tiefe Frömmigkeit der jungen Camilla steht freilich in tiefem Widerspruch zu dem freizügigen Geist der Renaissance am herzoglichen Hof der Camerinos. Ihr Vater schlägt folglich zunächst auch Camillas Wunsch ab, Nonne zu werden. Er trachtet vielmehr danach, sie mit einem passenden Prinzen zu verehelichen. Doch, ihrer Hartnäckigkeit sei Dank, schafft sie es mit 23 Jahren, ihren Vater davon zu überzeugen, dass sie besser im Kloster aufgehoben sei. Zusammen mit ihrer Cousine tritt sie Ende 1481 ins Klarissenkloster in Urbino ein. Schon etwa zwei Jahre später gründet sie in ihrem Heimatort Camerino im aufgelösten Kloster der Olivetaner, einst von ihrem Vater gegründet, ein neues Klarissenkloster, das unter der Obhut ihrer Familie steht.
Als 1502 der päpstliche Heerführer Cesare Borgia eine Palastrevolte in Camerino inszenieren lässt, sterben sowohl ihr Vater als auch ihre drei Brüder. Die zunehmend unsicheren Verhältnisse in Camerino bewegen sie dazu, bald nach Fermo zu übersiedeln, um dort - einem päpstlichen Wunsch entsprechend - ein weiteres Klarissenkloster aufzubauen. Doch sie kehrt nach zwei Jahren zurück nach Camerino. Hier wirkt sie noch, äußerst segensreich, bis zu ihrem Tod am 31. Mai 1524, den sie in Folge einer Pestepidemie erleidet. Ihr Todestag ist zugleich ihr liturgischer Gedenktag.
Die heilige Camilla Battista Varano hat vor allem mit ihren Schriften der Nachwelt bedeutende Impulse gegeben. Ausgehend vom christlichen Mystizismus, wurde sie zu einer frühen Wegbereiterin der neuzeitlichen Herz-Jesu-Verehrung. Dabei baut sie "nicht aus knechtischer Furcht vor der Hölle oder in der zuversichtlichen Hoffnung einer reumütigen Sünderin auf den Lohn im Himmel". Ihr Antrieb ergibt sich "aus der selbstlosen Liebe einer geliebten Tochter und Braut zum gekreuzigten Jesus", wie sie in ihren "Anweisungen für den Jünger" ("Istruzioni al discepolo") schreibt. Ihr gehe es dabei darum, "Liebe um Liebe, Leid um Leid, Blut um Blut, Tod um Tod" zu erfahren und sich ganz und gar Jesu Christi hinzugeben.
So ahmt die heilige Battista Varano das göttliche Herz Jesu vor allem in seiner Demut nach, in seiner Sanftmut und Geduld, aber auch in seiner Leidensbereitschaft. Das erträgt die oft von Krankheiten geplagte Battista Varano, die auch tapfer und großmütig, ja in auffallender seelischer Heiterkeit die Ermordung ihrer nächsten Verwandten hinnimmt. Anstatt auf Rache zu sinnen oder zu verbittern, verzeiht die heilige Battista Varano den Mörder ihrer Familienangehörigen und betet für sie. Sie liebt das göttliche Herz Jesu so sehr und über alle Maßen, dass sie in ihrem "Traktat über die Herzensreinheit" ("Trattato della purita dei cuore") dem Herzen Jesu gegenüber sogar die Bitte äußert: "Schicke mich, wie ich es verdiene, in die Hölle, nur lass mich Dich auch dort noch lieben!"

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