1. Das ganze Leben Mariä war nur ein
einziger großer Akt der Demut. Ihre Kindheit und Jugendzeit verbringt sie in
der Stille des Tempels. In Nazareth lebt sie schweigend in stiller
Zurückgezogenheit. Als der Engel ihr das Geheimnis verkündet, das ihre Person
auf immer mit dem Glanze des Ruhmes umstrahlen wird, nennt sie sich eine Magd
des Herrn. Aus Liebe zum Schweigen und zur Verborgenheit spricht sie nicht über
das Geheimnis ihrer göttlichen Mutterschaft, sondern überlässt ihre
Rechtfertigung dem Himmel. Sie lenkt die Lobsprüche der hl. Elisabeth von sich
ab und gibt Gott die Ehre. Wie die gewöhnlichen Frauen unterwirft sie sich in
Jerusalem dem Gesetze der Reinigung, gleich als ob sie infolge persönlicher
Befleckung derselben bedurft hatte.
2. Niemals erhebt sie sich wegen ihrer
hohen Würde; in vorbildlichem Gehorsam unterwirft sie sich dem heiligen Joseph.
Während des apostolischen Wirkens ihres Sohnes erscheint sie in der
Öffentlichkeit nur, um wie eine gewöhnliche Frau behandelt zu werden oder um
Verachtung auf sich zu nehmen. Wir sehen sie unter dem Kreuze; aber auf Tabor
ist sie nicht; ebenso finden wir sie nicht am glorreichen Grabe des Herrn. Wo
es Verdemütigungen, Widersprüche zu ertragen gibt, da ist sie anwesend.
3. Der große hl. Bernhard ruft aus:
„Mögen alle es wissen, namentlich aber die Jungfrauen, dass ihre himmlische
Führerin, die erste und reinste unter den Jungfrauen, ihren größten Ruhm in die
Übung der Demut gesetzt hat. Die Himmelstüre ist niedrig; nur die Kleinen
können hindurchgehen. Deshalb findet keine Tugend dort Eingang, wenn sie nicht
auf Demut gegründet ist.“
4. „Gewöhne dich, ein demütiges und
ein beugsames Herz zu haben, nachgiebig in erlaubten Stücken; denn so erlangt
man die wahre Liebe. (Hl. Franz von Sales)
„Beachten wir wie die Biene
unablässig ausfliegt, um in der Blume Säfte zu sammeln; so nährt sich die Seele
im eigenen Verstande und fliegt zuweilen aus, um die Größe und Majestät Gottes
zu betrachten; dabei wird sie besser als in sich selber ihre Niedrigkeit
entdecken.“ (Hl. Theresia)
Quelle: Sonne Dich – P. Max
Dudle SJ. - Hrsg.: Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ - DVCK e. V.,
Frankfurt am Main
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