06.05.2017

NACH DER KRÖNUNG



Die Ereignisse im Heiligtum Unserer Lieben Lieben Frau von Fátima nach deren feierlich Krönung zeigen besser als alles andere die weltweite Bedeutung ihrer Verehrung.

Die internationale Wallfahrt und die Weihe
der weiblichen Jugend der Katholischen Aktion

Im September 1943 trat der Nationale Rat der weiblichen Katholischen Jugend in Fátima zusammen und legte das Versprechen ab, nach Beendigung des Krieges alle Mitglieder in der ganzen Welt zu einer Wallfahrt nach Fátima einzuladen, um der Seligsten Jungfrau zu danken und sie gemeinsam um den wahren Frieden unter den Völkern anzuflehen. Der  Vorschlag wurde im April 1946 vom Internationalen Rat in Genf angenommen und sollte im Mai 1947 ausgeführt werden.

Vom 3. bis 5. Mai versammelten sich die 35.000 Jugendlichen aus allen Teilen Portugals und die  Abordnungen aus 21 Nationen: Argentinien, Belgien, Brasilien, Deutschland, England, Frankreich, Holland, Indien, Irland, Italien, Kuba, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen, Rußland, Schweiz, Spanien, Ungarn und den Vereinigten Staaten. Die Größte Zahl der Pilger stellte Spanien mit 500 Delegierten und vielen anderen, die sich ihnen freiwillig angeschlossen hatten. Die Leitung hatten zwölf Erzbischöfe und Bischöfe aus Portugal mit dem Bischof von Hongkong, der für die Katholische Aktion in Spanien gewählte Bischof und der Generalvikar von Madras. Wer vermöchte die erste brüderliche Bewegung dieser Jugend im Heiligtum zu beschreiben und ihren ersten Besuch bei Unserer Lieben Frau in ihrer kleinen Kapelle? Es herrschte der Geist glühender Andacht und flammenden Eifers. Gemeinsam verrichteten alle die Andachten der Wallfahrer, die ihren Höhepunkt in der Weihe der Katholischen weiblichen Jugend der ganzen Welt an das Unbefleckte Herz Marias fanden.

Abschließend wurde die Bedeutung der Wallfahrt wie folgt begründet:
„Gebet und Buße ist die Botschaft Unserer Lieben Frau. Buße, die nicht in großen körperlichen Abtötungen besteht, sondern in der Erfüllung der täglichen Pflichten, in einem Leben christlicher Vollkommenheit, das Mannhaftigkeit, ja fast immer Heldenmut fordert. Gebete nicht nur in Worten, sondern vor allem im Tun. Unser Leben sei in allen seinen Bereichen ein Leben des Glaubens. Schließlich fordert die allerseligste Jungfrau von uns eine Überprüfung unserer ganzen religiösen Haltung . . . Die gegenwärtige Krisis verlangt eine Erneuerung unseres Lebens, des persönlichen Lebens jedes einzelnen und des ganzen Gesellschaftslebens. Beides wollen wir erneuern und gestalten aus dem Geist des Evangeliums. Hier ist der Maßstab all unseres Handelns, nach dem wir uns mehr denn je mit aller Entschlossenheit ausrichten wollen. Vereint im weltumfassenden Geist der Einheit und voll Hoffnung auf die seligste Jungfrau, der wir uns gestern mit der ganzen Katholischen Jugend geweiht haben, gehen wir fort von hier, um Fátimas Boten zu sein und der ganzen Welt jene einzige Wahrheit zu bringen, die allein uns retten kann.“

Nach der Beendigung der Wallfahrt versammelten sich die  Leiterinnen zu einem Kongress;  auf diesem wurde die Idee einer Weltwallfahrt zur Madonna von Fátima erwogen.

Nach außen weniger auffallend, aber von nicht geringerer Bedeutung war der Kongress der Missionsvereinigung des Klerus, der vom 9. bis 13. August 1948 in Fátima abgehalten wurde. Mehr als 200 Priester und viele Seminaristen waren gekommen; alle religiösen Orden waren Zahlreich vertreten. Fünf Bischöfe hatten den Vorsitz gemeinsam mit dem Generalsekretär der Vereinigung, Monsignore Felice Berretta, und einigen Leitern aus verschiedenen Ländern. Der Kongress wurde am 13. August mit der Weihe der Missionsvereinigung an die Gottesmutter von Fátima und an ihr Unbeflecktes Herz abgeschlossen.

Die Gründe und die Bedeutung dieser Weihe wurden vom Generalsekretär mit folgenden Worten zusammengefasst:
„Am kommenden 13. August wird die Missionsvereinigung des Klerus von Portugal den ersten Nationalkongress in Fátima abhalten und sich bei dieser Gelegenheit geschlossen der Allerseligsten Jungfrau von Fátima weihen. Die 230.000 Priester und Seminaristen wollen die Gelegenheit nicht versäumen, diese Weihe voll tiefer Bedeutung mitzuvollziehen . . . Fátima ist auserwählt, vereinender Mittelpunkt zu sein, da es seit 40 Jahren die Stadt jener ist, die der Heilige Vater ,Königin der Welt'  nannte. - Die Weltweite Bedeutung seiner Botschaft ist eindrucksvoll . . . Diese Botschaft ist uns Priestern zu verkünden anvertraut! . . . Pius XII., am gleichen Tag und der selben Stunde zum Bischof geweiht, da die allerseligste Jungfrau zum erstenmal in Fátima erschien, ist Wegbereiter einer neuen Zeit; der Papst selbst hat die ganze Welt den Unbefleckten Herzen Marias geweiht . . . Etappen, die das wunderbare Bild der Jungfrau in Erinnerung rufen . . .
Fátima, das Missionszentrum: von wunderbarer Ausstrahlungskraft; von Indien, vom fernen China, von Japan und Afrika, von den Ländern der Mohammedaner strebt alles nach dem segenspendenden Mittelpunkt des Heils. Unbeschreiblich ist der Triumphzug, in dem die ,Weiße Botin‘ alle Länder durcheilt, überall folgt ihr eine begeisterte Menge . . .“

S. E. Kardinal Fumasoni Biondi, Präfekt der Propaganda, schreibt in seiner Botscjaft an die Teilnehmer des Kongresses:
„. . . Wenn die allerseligste Jungfrau einst wünschte, dass die ganze Welt ihrem Unbefleckten Herzen geweiht werde, müssen dann nicht die Priester in erster Linie ihrem Wunsche Folge Leisten? . . . Es scheint alls wolle sich uns die Jungfrau von Fátima mit besonderer Vorliebe als Königin der Apostel und Königin der Missionen zeigen. Fátima ist wirklich in allen Missionen Afrikas, Chinas, Japans und Indiens bekannt, und Unsere Liebe Frau von Fátima besucht als Pilgerin alle diese Länder. Überall wird sie freudig erwartet, angerufen in allen Nöten und mit Lobpreisungen vom Volke empfangen, selbst von solchen, die nicht Christen sind. Das Herz der mächtigen himmlischen Mutter, voll der Gnade und voll der Gnaden, ist bereit, die Welt zu retten, die im Todeskampfe liegt.“

Anlässlich des dritten Internationalen Kongresses des Priestermissionsvereines, der vom 5. bis 8. September 1950 in Rom tagte, wurde eine Statue Unserer Lieben Frau von Fátima geweiht, ein Geschenk des Priestervereines in Portugal an das Internationale Sekretariat. Die in Fátima vollzogene Weihe an das Unbefleckte Herz Marias wurde nun in Gegenwart der versammelten Vertreter des Vereins aus 54 Ländern erneuert. Der Generalsekretär hob gebührend die Bedeutung dieser Weihe hervor: „Unsere Liebe Frau, die Königin der Missionen, hat nicht nur den Vorsitz bei diesem Kongress geführt, sondern sie will auch allen Mitgliedern des Vereines den wahren apostolischen Geist für alle ihre weiteren Arbeiten erbitten.“

Erinnern wir uns ferner: des dritten Internationalen Kongresses katholischer Ärzte; nach ihren wissenschaftlichen Tagungen in Lissabon und Coimbra wollten sie sich in Fátima zusammenfinden und unter den Schutzmantel jener stellen, die das „Heil der Kranken“ genannt wird.
Am 21. Juni 1948 trafen alle in der ,Cova da Iria‘ ein; es waren 180 Vertreter aus 16 verschiedenen Nationen. Voll Andacht verrichteten sie alle Gebete der Pilger, und am Nachmittag des 22., als sich alle zum letzten Male versammelten, vollzogen sie die Weihe an das Unbefleckte Herz Marias im eigenen Namen und in Namen aller katholischen Berufskollegen der ganzen Welt. Die Weihe der katholischen Ärzte der Welt war in lateinischer Sprache abgefasst und wurde von den anwesenden Vertretern mit tiefer Ergriffenheit und Andacht gesprochen.




Quelle: Maria spricht zur Welt – Geheimnis und Weltgeschichtliche Sendung Fatimas – L. Gonzaga de Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck – Wien – München

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