25.11.2014

Die erste Erscheinung des Engels von Portugal


Vor den Erscheinungen Unserer Lieben Frau hatten Lucia, Francisco und Jacinta – Lucia de Jesus dos Santos, ihr Vetter Francisco Marto und ihre Kusine Jacinta Marto, die allesamt in den Dörfchen Aljustrel, Gemeinde Fatima, wohnten – drei Visionen des Engels von Portugal oder auch des Friedens.

Die erste Erscheinung des Engels ereignete sich im Frühling oder im Sommer des Jahres 1916 in einer Grotte am Cabeço-Hügel in der Nähe von Aljustrel. Nach dem Bericht von Lucia geschah folgendes:
„Wir hatten gerade angefangen zu spielen, als ein starker Wind die Bäume zu schütteln begann, so dass wir aufschauten, um zu sehen, was vor sich ging, denn der Tag war ja heiter gewesen. Da sahen wir in einiger Entfernung über den Bäumen, die nach Sonnenaufgang standen, ein Licht, weißer als der Schnee, das die Form eines durchsichtigen Jünglings hatte und mehr glänzte als ein von Sonnenstrahlen durchleuchteter Kristall.

Indem er sich näherte, konnten wir seine Züge entdecken: es war ein 14 bis 15 Jahre alter, sehr schöner Junge. Wir waren überrascht und einigermaßen hingerissen. Wir sprachen kein einziges Wort. Als er bei uns ankam, sagte er: - 'Fürchtet euch nicht! Ich bin der Freidensengel. Betet mit mir!'
Er kniete nieder und neigte die Stirn bis zur Erde. Von einer übernatürlichen Regung ergriffen, machten wir es ihm nach und wiederholten die Worte, die wir ihn sprechen hörten:
'Mein Gott, ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich. Ich bitte Dich um Verzeihung für alle jene, die nicht glauben, nicht anbeten, nicht hoffen und Dich nicht lieben' Nachdem er diese Worte dreimal wiederholt hatte, stand er auf und sagte:
'Betet so. Die Herzen Jesu und Mariens hören aufmerksam auf die Stimme eurer Bitten.' Und dann verschwand er.

Die übernatürliche Stimmung, die uns umgab, war so stark, dass wir uns lange Zeit nicht einmal der eigenen Existenz bewusst wurden, wir verblieben in der Stellung, in der er uns zurückgelassen hatte, und wiederholten immer wieder das gleiche Gebet.

Die Gegenwart Gottes war so lebhaft und innig zu spüren, dass wir es nicht einmal wagten, uns gegenseitig anzusprechen. Noch am folgenden Tag fühlten wir uns geistig von dieser Atmosphäre umgeben, die erst nach und nach abnahm.

Bei dieser Erscheinung dachte keiner von uns daran zu sprechen oder den anderen anzuraten. Stillschweigen zu wahren. Dies verstand sich ganz von selbst. Sie war so innig, dass es schwerfiel, auch nur das Geringste dazu zu sagen. Vielleicht hat sie uns am stärksten beeindruckt, weil sie die erste derart offenkundige war,“ (Vgl. Memórias II. S. 110-116; IV. S. 316 u. 318; De Marchi, S. 50-51; Walsh, S. 27-28, 39-40; Ayres da Fonseca, S. 119, 121; Galamba de Oliveira, S. 51-57)

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