31.10.2014

Bedingungen zum Familien Frieden – I


Ein wohlwollendes Auge

Ein neidisches Auge zerstört ein wohlwollendes Auge erhält den Frieden. - Ein Gatte hat Vorzüge, empfängt Ehren, die dem anderen abgehen. Ein Kind macht Fortschritte, gewinnt Ansichten, die den übrigen Mangeln. Da regt sich in den vermeintlich Zurückgesetzten die Eigenliebe. Diese wirft Eifersucht und Neid in das vorher ruhige Gemüt, und aus den Augen schießen missgünstige, unzufriedene Blicke. Der Familienfrieden erkaltet, und bei irgendeinem sogar geringfügigen Anlass bricht die Zwietracht hervor.

Das neidische Auge zerstört, das wohlwollende Auge erhält den Frieden.

O ja, das wohlwollende Auge! Wo soll denn die hoffnungsvolle Entwicklung mit größerer Freude wahrgenommen werden als im Schoße der Familie? Wo sollen Vorzüge willkommener sein als unter Eltern und Geschwistern? Wo sollen Errungenschaften herzlicher begrüßt werden als unter Gatten und Kindern? Oder ist nicht des Vaters Ehre und der Mutter Goldeswert, des Sohnes Talent, der Tochter Anklang die Freude, der Stolz der ganzen Familie? Oder wo soll das Sprichwort: „Geteilte Freude doppelte Freude“, wo soll das Apostelwort: „Freuet euch mit den Sichfreuenden“ in Erfüllung gehen, wenn nicht in erster Linie im Schoße der Familie? O gewiss, ein wohlwollendes Auge ist Dank für große Mühe, ist Lohn für harte Anstrengung, is Anerkennung für zähen Erfolg. Ein wohlwollendes Auge macht des anderen Glück zum eigene, erhöht das eigene Glück ums Doppelte. Ein wohlwollendes Auge flutet wie lieblicher Sonnenschein von einem Gliede der Familie zum anderen, erhält und stärkt den Frieden.

Das wohlwollende Auge, Verehrteste, nehmen Sie es auf in Ihr Familienwappen als Bedingung und Burgschaft des Friedens. „Et Deus Pacis“, sagt der Apostel, „und der Gott des Friedens und der Liebe wird mit euch sein“ (2.Kor. 13, 11) – (S.E. Dr. Robertus Bürkler, Bischof von St. Gallen)


Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. - Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main



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