22.02.2009

Serie: Fragen zum Zeitgeschehen an Prinz Luis von Orleans und Braganza

Der konkrete Wille des Papstes ist es, Fehlentwicklungen der vergangenen vierzig Jahre entgegenwirken zu können. War bzw. ist in Ihrer brasilianischen Heimat eine ähnliche Krise in der Liturgie feststellbar, wie es beispielsweise in Europa der Fall ist?

Nach meinem Dafürhalten als einfacher Laie, der zur Messe geht, sieht die Lage in Brasilien noch schlimmer aus. Da unser Volk „tropischer“, d. h. kommunikativer, überschwänglicher, festlicher veranlagt ist, ist es weiter nicht verwunderlich, dass es angesichts des „Sambas“, den ihm ein fortschrittlicher Klerus als Form liturgischer Feier anbietet, einen wahren Karneval aufführt.

Früher war die Stimmung in den Kirchen jedoch eine ganz andere. Der Brasilianer ist zutiefst religiös und fromm. Als die liturgischen Zeremonien noch höchst feierlich und sakral waren, gerieten die Menschen zwar in Verzückung wie Kinder unter dem Weihnachtsbaum, verspürten jedoch keineswegs das Bedürfnis, ihren Gefühlen in mit der Heiligkeit der Riten unvereinbaren Formen Ausdruck zu verleihen.

Immer mehr Brasilianer sehnen sich heute zurück nach den herkömmlichen Ausdrucksformen der Frömmigkeit, wie etwa Prozessionen, Kreuzweg, Anbetung, Rosenkranz, sowie nach würdevolleren Zeremonien.

Die Fragen stellte Benjamin Greschner, Chefredakteur von www.kathnews.de

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